Hintergrund: Inflation beträgt über sieben Prozent

Das gesamte Interview ist interessant und bietet Leser Hinweise zum Handeln.

... Weise: ... die Inflation ist deutlich höher als die offiziellen Zahlen das vermuten lassen.

Sprechen Sie von der gefühlten Inflation?

Weise: Nein, ich spreche von statistischen Tricks, mit denen die Inflation künstlich niedrig gehalten wird.

Das müssen Sie näher erläutern.

Weise: Da ist zum einen die Substituierung. Der Warenkorb, der zur Berechnung der Inflation herangezogen wird, sollte eigentlich immer gleich zusammengesetzt sein. Substituierung bedeutet nun, dass die Waren, deren Preise am stärksten gestiegen sind, durch preiswertere ersetzt werden. Die zugrunde liegende Annahme: Wenn Rindersteaks zu teuer werden, essen die Menschen eben mehr Hamburger. So wird der Warenkorb andauernd um die teuersten Güter bereinigt. Das sorgt für eine angenehm niedrige Inflationsrate.

Was kritisieren Sie noch an der Berechnungsmethode?

Weise: Die sogenannte hedonische Methode. Darunter ist zu verstehen, dass Qualitätsverbesserungen berücksichtigt werden.

Qualitätsverbesserungen?

Weise: Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ist in einem Jahr ein Computer im Warenkorb, der 1000 Dollar kostet und im nächsten Jahr einer, der 1200 Dollar kostet, aber doppelt so schnell ist, so wird die Qualitätsverbesserung so eingerechnet, dass sich der Preis für den Computer auf dem Papier reduziert.

Das klingt absurd.

Weise: Allerdings. Wie stark die Inflation wirklich ist, merken Sie, wenn Sie einen Warenkorb aus dem Jahr 1998 nehmen und dessen Preissteigerung untersuchen. Dann kommen Sie auf eine Inflation von jährlich 7,3 Prozent.

... was bedeuten würde, dass die USA längst in einer handfesten Rezession stecken.

Weise: Genau. Eine hohe Inflation ist aber weder politisch noch wirtschaftlich gewollt. Deshalb sorgt man dafür, dass die Zahlen in den offiziellen Statistiken niedrig bleiben. ...