28. Oktober 2008

Hanseyachts entlässt 110 Mitarbeiter und beantragt Kurzarbeit

Hier wunderte ich mich über die Gutgläubigkeit eines Redakteurs der Greifswalder Zeitung.
Er verbreitete am 13. September treu und brav dies über die Hanseyachts AG:
Schlingert das Unternehmen, das innerhalb weniger Jahre zum zweitgrößten deutschen Yachthersteller aufstieg? Es heißt, dass sich die produzierten Schiffe viel schwerer als früher absetzen ließen.
„Diese ,Meldungen’ entsprechen in keiner Weise den Tatsachen“, sagt Dörthe Schmeinck, die Marketing-Leiterin von HanseYachts. ...
„In den letzten beiden Jahren haben wir nachhaltig etwa 200 neue Arbeitsplätze geschaffen“, stellt sie fest (Marketing-Leiterin von HanseYachts).
Ein OZ-Wirtschaftsweiser und Schönschreiber zugleich verkündete vorgestern ohne journalistische Eigenleistung, als wäre er im Unternehmen Hanseyachts für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig:
... Das Unternehmen mit mittlerweile rund 600 Beschäftigten ist auf der "hanseboot" unter anderem mit der neu entwickelten Yacht "Hanse 400" vertreten. ...
Was in dem Unternehmen Tatsachen sind und was als nachhaltig bezeichnet wird, zeigt diese Meldung des Unternehmens von heute:

HanseYachts reduziert Kapazitäten

Die HanseYachts AG fährt aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten ihre Kapazitäten zurück. Wie der Serienhersteller von Segelyachten am Dienstag erklärte, liegt die Zahl der Vertragsabschlüsse und Voraufträge ... deutlich unter den Vorjahreswerten. ...
zuverlässige Absatz- und damit Umsatzprognosen seien nicht möglich.


Da die HanseYachts-Gruppe von einem weiterhin schwierigen bis rückläufigen Marktumfeld ausgeht, passt sie ihre Produktionskapazitäten dementsprechend an. Es werden Rationalisierungsmaßnahmen eingeleitet, die eine kostengünstigere Produktion ermöglichen.

Eine kurzfristige Reduzierung der Mitarbeiterzahl u
m ca. 110 Mitarbeiter sei unvermeidlich. Von der Arbeitsplatzreduzierung sind überwiegend befristete Arbeitsverträge und Arbeitsverhältnisse in der Probezeit betroffen. Zur Sicherung der verbleibenden Arbeitsplätze wird des Weiteren Kurzarbeit beantragt, um auf Absatzschwankungen reagieren zu können, hieß es weiter.

Also: 110 Mitarbeiter werden in den nächsten Tagen entlassen und das Unternehmen beantragt Kurzarbeit!
Tja, einfach besser auf die Arbeiter hören, den Gerüchten nachgehen statt vor Harmlosigkeit zur Lachnummer zu werden.

Wer nun glaubt, das Unternehmen sei nun ganz plötzlich wegen der Finanzkrise (die natürlich eine Weltwirtschaftskrise ist, wie Sie als Blogleser schon länger wissen) in Schwierigkeiten geraten, sollte einfach die früheren Mitteilungen des Unternehmes lesen und den Aktienkurs anschauen. Ich tat das schon im Mai und machte Sie als Blogleser seitdem mehrfach darauf aufmerksam. Da aber die Greifswalder Zeitung mit einer anderen Recherche beschäftigt ist (noch eine Lachnummer) und kaum jemand dieses Ähbäh-igittigitt-puipuipui-Blog liest, griff natürlich niemand das Thema auf.

So veränderte sich der Aktienkurs:
Er fiel heute auf 5,40 Euro. Das ist ein Kursverlust von 83,6 Prozent seit dem Börsengang am 9. März 2007. Das alles fiel der OZ natürlich nicht auf.

Hier und hier können Sie ermessen, was von Analysten zu halten ist:

Übrigens:
Ich wundere mich schon lange nicht mehr, dass immer wieder Leser ihr Abonnement kündigen.

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