30. Januar 2008

Ringstorff log (4)

Den Vorspann lesen Sie bitte im 1. Teil nach.
Hier weitere Auszüge aus dem WWF-Gutachten, dass sich besonders der Usedomer Obertouristiker Schulz durchlesen sollte:

• Am Kraftwerk sind von DONG keine speziellen Maßnahmen zur Abscheidung von Quecksilber und Dioxinen/Furanen geplant. Die Angabe, dass 75 % Quecksilber im Elektrofilter abgeschieden werden, ist unrealistisch.
Der Abscheidegrad ist nur bei niedrigen Temperaturen am Elektrofilter zu erreichen, die im Kraftwerk so nicht vorgesehen sind. Es damit zu rechnen, dass mindestens 50 % aus dem Schornstein austritt.

• DONG verpflichtet sich nicht zur Einhaltung eines geringen Quecksilbergehaltes in der Kohle. Da der Einsatz hochqualitativer Kohlesorten mit geringem Quecksilbergehalt ist als beste verfügbare Technik (BVT) gilt, weicht DONG hier von den BVT-Definitionen ab.

• Ohne besondere Quecksilberabscheidung und ohne Minimierung des Quecksilbergehaltes in der Kohle ist zu erwarten, dass der Luftgrenzwert von 0,03 mg/m3 Quecksilber im realen Betrieb stark ausgeschöpft wird, so dass jährlich bis zu 1,1 Tonnen Quecksilber in die Umwelt gelangen können.

• Aufgrund der Hauptwindrichtungen am Standort werden jährlich etwa 550 kg der Quecksilberemissionen direkt in die Ostsee getragen. Mittel bis langfristig gelangt auch ein Großteil des übrigen Quecksilbers in die Ostsee (über Bodenauswaschungen und Flüsse). Somit wird die Ostsee jährlich mit etwa 1 Tonne zusätzlich belastet.

• Dadurch widerspricht das geplante Kraftwerk den Verpflichtungen der HELCOM-Konvention zur Quecksilber-Emissionssenkung. Deutschland hat sich darin zur Minderung von Schadstoffeinträgen in die Ostsee verpflichtet. Das Kraftwerk erhöht die Einträge wesentlich.

• Derzeit trägt Deutschland mit etwa 30 kg zur Quecksilberbelastung der Ostsee über den Luftpfad bei. Mit dem geplanten Kraftwerk steigt der Quecksilbereintrag in die Ostsee aus Deutschland um das 17-fache.

• Der Quecksilbergehalt in der Ostsee und insbesondere im Greifswalder Bodden ist bereits erheblich zu hoch. Das dokumentieren Untersuchungen von Sedimenten und Fischen (insbesondere Raubfische, die am Ende der Nahrungskette stehen). Der Quecksilbereintrag in den Bodden wird durch das von DONG geplante Kraftwerk von 4,5 kg jährlich auf 13 kg jährlich verdreifacht. In der Nähe des Kraftwerks verdreifacht er sich auf 18 kg jährlich. Insgesamt würden 12,9 kg Quecksilber jährlich in den Bodden eingetragen, d.h. 260 kg in 20 Jahren.

• Die zusätzlichen Emissionen widersprechen den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie, die Quecksilber als vorrangig zu mindernden Stoff definiert.
Derzeit werden Ziele für den guten Zustand der europäischen Gewässer festgelegt. Als Zielwert wird 50 μg/Liter Quecksilber angestrebt; alternativ kann diese Wasserqualität durch den Quecksilbergehalt im Fisch nachgewiesen werden, der 20 μg/kg Frischgewicht nicht überschreiten soll. Derzeit werden bei Barschen aus der Ostsee bis zu 250 μg/kg gemessen. Der Mittelwert der untersuchten Barsche des Greifswalder Boddens liegt bei 90 μg/kg, für Plötze bei 110 μg/kg.

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