23. Dezember 2007

Protest gegen Kraftwerk größer als in der OZ beschrieben

Mir ist aufgefallen, dass die OZ äußerst dürftig darüber berichtet, wie Prof. Michael Succow sich zum Kraftwerksprojekt Lubmin äußerte. Denke ich an 1997 zurück, das Jahr, in dem der Mann den alternativen Nobelpreis erhielt und die OZ mehrfach über die Verleihung an den Greifswalder Professor jubelte, wundere ich mich, wie dieser Mann nun fast totgeschwiegen wird. Dabei hatte er sich bereits am 10. November (Link liefere ich nach) lang und breit zum Thema Steinkohlekraftwerk geäußert, nur nicht in der OZ. Vielleicht liegt es an dem, was er zu sagen hatte:

Das von Dong Energy geplante Kohlekraftwerk ... verstößt gegen alle ökologische und ökonomische Vernunft. ...

Ausführlich begründete er seine Auffassung. In der OZ bekam er bisher nicht annähernd solch eine Gelegenheit. Mich wundert immer wieder, dass die OZ den Fundus an Wissenschaftlern, z.B. in Rostock, Greifswald, nur selten nutzt, um Hintergrund zu Themen zu schaffen.
Wozu auch? Es wäre ein Minimum an Recherche nötig. Mit Leserbriefen zum Thema Steinkohlekraftwerk sind die Seiten blitzschnell gefüllt, egal, wie viel Dummheit die Schreiber mancher Briefe verraten.

Ein Zitat aus dem BJV-Report 6/2007:

... Giovanno di Lorenzo ... Zeit-Chefredakteur ... : weniger das Internet sei verantwortlich für das schwindende Interesse an Tageszeitungen als deren Inhalt, der mitunter "so beliebig und so schlecht" geworden sei, dass er Leser verstehe, die sich fragten, warum sie das lesen sollten.

Hier noch Auszüge aus einer Nachricht, die Prof. Stephan Tanneberger,
Diplomchemiker und Facharzt für Innere Medizin, Universität Bologna, an die Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk schickte:

In den mir vorliegenden Unterlagen zum Vorhaben fehlt der eindeutige Nachweis der Nachhaltigkeit des Projektes. Das ist unverständlich, denn ein solcher wird in Deutschland selbst bei weitaus geringeren Investitionen gefordert. Nachhaltigkeit heißt in diesem Falle, daß für die nächsten 30 Jahre in Lubmin Kohle für eine reibungslose, ökonomisch und ökologisch vertretbare Energiegewinnung verfügbar ist. Die dazu getroffene Aussage von Dong Energy, “Kohle bietet Liefersicherheit - unabhängig von politischen Gegebenheiten“ trifft nicht zu und ignoriert politische und wirtschaftliche Realitäten ...

Er begründet seine Auffassung ausführlich. Wer den gesamten Text lesen möchte, schicke mir eine Mail.
Hier noch ein Auszug aus der Zusammenfassung:

Dong Energy geht von der unbewiesenen Voraussetzung aus, daß Kohle „ein sicherer Energieträger“ sei. Dies müsste durch verbindliche Fakten und Verträge belegt werden. Dabei wäre nachzuweisen, daß Produktionsstätten, Arbeitsbedingungen und Vergütungen bei den Vertragspartnern dem Gleichheitsgrundsatz der Weltbevölkerung entsprechen (2). Trifft dies nicht zu, unterstützt Deutschland und MV in Lubmin internationales Sozialdumping.
Darüber hinaus verstößt das Vorhaben gegen unsere Verantwortung für künftige Generationen. Wir können die Rohstoffreserven des Globus im 21 Jahrhundert nicht gegen Null verbrauchen, sondern sind verpflichtet, immer dort, wo sich Rohstoffalternativen auftun, davon Gebrauch zu machen. Das trifft im Fall Kohle zu. Es gibt genug alternative Energie zur Stromerzeugung. Das Vorhaben geht von falschen Vorraussetzungen für die Energieerzeugung in Deutschland aus und leistet einer kurzsichtigen und falschen Energiepolitik Vorschub.

Außerdem ruft Dr. Theo Kaufmann, Facharzt für Inneres und Lungenkrankheiten, Koserow,
zum Einspruch und Protest gegen die geplante Errichtung des Kohlekraftwerkes in Lubmin
auf.
Hier ein Teil seiner Begründung:

Die Auswirkungen wären katastrophal. Selbst durch modernste Filteranlagen wird es einen Ausstoß von Gasen und besonders auch von Feinstaubpartikeln geben, die in einem Radius von 40 Kilometern, die wegen ihrer Sauberkeit mit Recht gepriesene Luft dieser Region soweit verschlechtern, daß zugestandene Prädikate für die Seebäder, Kaiserbäder und Bernsteinbäder, wie auch alle Seebäder Rügens verlustig gehen.

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