30. Dezember 2007

Blödsinn nicht enttarnt

Na, dachte ich, irgendwann müssten die Inseltouristiker (denen sehe ich es nach, weil sie benebelt sind von Dong Euros) und vor allem die OZ-Redakteure merken, dass das Gutachten, das der Tourismusverband erarbeiten ließ, Blödsinn bietet statt brauchbarer Aussagen. (Übrigens ist das Gutachten von der Webseite des Tourismusverbandes verschwunden. Ob die OZ das gemerkt hat? Und wenn ja, warum fragt sie deshalb nicht nach, war das Gutachten doch die Grundlage für die Zustimmung des Verbandes zum Steinkohlekraftwerk Lubmin.)  
Nachtrag 9. Januar: Ein Fehler meinerseits: Das Gutachten kann hier heruntergeladen werden. Ich bitte um Entschuldigung!  

Warum bietet das Gutachten handfesten Blödsinn? Sowohl der Investor als auch die Gutachter erklären, das Kraftwerk werde den Tourismus auf der Insel fördern, weil die Urlaubern das Kraftwerk besichtigen könnten:  

Durch die Schaffung eines Energieinformationszentrums kann hier Aufklärung betrieben werden. Gleichzeitig kann ein solches Zentrum dazu dienen, dass sich Menschen mehr mit den energiepolitischen Fragestellungen der heutigen Zeit auseinandersetzen. 

Andererseits schlagen die Gutachter vor, zu verschweigen, dass es das Kraftwerk überhaupt gibt:  

Um die medialen Effekte zu vermindern, sollte generell nicht von einem Steinkohlekraftwerk, sondern von einem Kraftwerk gesprochen werden. Um die Verbindung des Kraftwerkes mit der Tourismusregion zu mindern, sollte auch nicht von Lubmin oder Greifswald oder gar von Rügen oder Usedom gesprochen werden, sondern man sollte einen neutralen Namen wählen. Dies würde eine Verortung schwieriger gestalten und damit vor negativen Auswirkungen auf den Tourismus schützen.  

Ich verstehe nicht, dass niemand in der OZ diesen Blödsinn darstellte. Damit ist erneut klar, dass das Gutachten keinen Pfifferling wert war und die Entscheidung des Tourismusverbandes ebenso dumm, schädlich und gefährlich war. Nichts davon erfahren Sie in der OZ. Was ist der Grund dafür, Unfähigkeit, Faulheit oder die Sehnsucht nach der Dreckschleuder, die über Jahre Themen liefert? Gibt es einen anderen Grund? Schade, dass kaum ein Redakteure der OZ dieses Blog liest, wie deren stellvertretende Chefredakteur Thoralf Cleven in der "Drehscheibe" 12/2007 versicherte, denn jene OZ-Leser, die meine Seite regelmäßig besuchen, wüssten gern die Antworten auf meine Fragen, ich natürlich auch. Jedoch werden meine Fragen, die ich der OZ schriftlich zukommen lasse, nicht beantwortet. Den wenigen OZ-Redakteuren, die meine Seite lesen, wünsche ich ein erfolgreiches Jahr 2008, dass sie wenigstens einige meiner Hinweise berücksichtigen und sie den anderen Kollegen meinetwegen als die ihren weitergeben. Die Zeitung hat eine Verbesserung der Qualität bitter nötig. Allen Lesern meines Blogs wünsche ich einen guten Start in ein schönes Jahr 2008!

2 Kommentare:

  1. Anonym2.1.08

    Hallo Herr Meyke,

    dann möchte auch nicht nachstehen und Ihnen meinerseits ein gutes und erfolgreiches neues Jahr wünschen. Und vor allem, dass Sie Ihr angesprochenes Buchprojekt umsetzen können.

    Ich bin zwar kein Redakteur, sondern "nur" Volontär, aber gerade das macht es durchaus lehrreich, Ihr Blog zu lesen. Auch wenn ich manchmal anderer Meinung bin als Sie.
    Aber so ist das eben mit Meinungen.

    Eine Frage habe ich dann natürlich: Wenn Sie sich schon so viel mit dem Thema "Lubminer Kraftwerk" befassen, warum schreiben Sie dann nicht einen Artikel und bieten ihn etwa dem Nordkurier an? (Mag sein, dass Sie das schon getan haben. Leider haben wir den hier nicht. Und ich muss zugeben, dass ich nicht im Netz nachgeschaut habe.)

    Grüße

    Thomas Colshorn

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  2. Danke und seien Sie gegrüßt im neuen Jahr, Herr Colshorn!

    Wissen Sie, was besonders lehrreich sein sollte? Das, was Sie von den Kollegen in der Redaktion lernen.
    Ihr stellv. Chefredakteur Cleven berichtete der "Drehscheibe" 12/07, seit einem halben Jahr gebe es eine spezielle interne Qualitätskontrolle. Wie sind die Volontäre darin eingebunden? Abgesehen davon habe ich nicht gemerkt, dass die Spezialkontrolle gefruchtet hätte.

    Ich schreibe nicht für Tageszeitungen, weil ich
    1. kaum eine Chance hätte, Texte zu verkaufen,
    2. die Honorare zu dürftig sind. Dafür arbeite ich nicht.

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