26. April 2007

Noch ein einig-deutsches Süppchen

Deutschland in bester Laune,
verkündete die OZ auf der Titelseite, die kostenfrei online gelesen werden kann.

Wenn in der OZ „Deutschland“ geschrieben wird, wissen OZ-Blog-Leser und alle anderen mit gesundem Menschenverstand, dass nicht Deutschland gemeint ist.

Mit wem wirft uns die OZ heute in einen Topf? Waren die 50000 Telekom-Mitarbeiter noch nie so gut gelaunt wie heute, weil sie für weniger Geld länger arbeiten sollen?

Sind es die 7,1 Millionen Alg 2-Empfänger, die jubeln, weil sie ab Juli zwei Euro mehr monatlich erhalten?

Sind es die ich weiß nicht wie vielen Millionen Rentner, die seit 2003 die erste Rentenerhöhung erleben, satte 0,56 Prozent und deren Laune deshalb nie besser war? Jubeln die Ostrentner, weil der Abstand zwischen ihrer Rentenhöhe und der von Westrentnern wieder größer geworden ist?

Waren die Ein-Euro-Sklaven, die Minijobber, die Geringverdiener noch nie bester Laune, weil sich ihre Einkommen nicht erhöhen und sie sich deshalb nicht an andere Zahlen auf ihren Lohnzetteln gewöhnen müssen?

... Innerhalb eines Jahres hätten 900 000 Menschen einen Job gefunden.

Sind die OZ-Leser bester Laune, weil ihnen die Mantelredaktion nicht vergleichbare Zahlen über die Arbeitslosigkeit vorsetzt?

Brechen die OZ-Leser in Jubel aus, weil ihnen dies untergejubelt wird?

... Demnach wächst die Wirtschaft in diesem Jahr um 2,3 Prozent, 2008 sollen es 2,4 Prozent sein.

Da wurde einfach vergessen(?), die Möglichkeitsform zu verwenden. Dabei kann ich mich an keine Regierungsprognose erinnern, die gestimmt hat.

Im Übrigen bitte ich alle Leser, unbedingt auch die andere Seite zu lesen , die in der OZ nicht mit einem Wort erwähnt wird, wodurch die journalistische Leistung gegen null geht, denn eine AP-Meldung zu kopieren und zu bearbeiten, traue ich jedem Abiturienten mit einem guten Zeugnis zu.

Wer also ist Deutschland aus Sicht der OZ-Mantelredaktion?

Die deutsche Wirtschaft strahlt mit der Frühlingssonne um die Wette: Die Stimmung ist so gut wie zuletzt während des Wiedervereinigungsbooms. Auch der aktuelle Euro-Höhenflug kann die blendende Laune vieler Unternehmen nicht trüben. ...

Die Unternehmen beurteilen sowohl ihre derzeitige Geschäftslage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr noch günstiger als im März.

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