1. Oktober 2013

Wir schaffen eine Vollzeit-Arbeitsstelle

Es ist an der Zeit zu berichten, was nach anderthalb Jahren aus dem Mühen um eine neue Fördergruppe auf der Insel geworden ist: Nichts.

Alle Mühe war vergebens, eine Fördergruppe oder etwas Ähnliches in Gang zu bringen. Ich will nicht die ganze unerfreuliche Geschichte erzählen, die damit endete, dass eine Gutachterin vom Landkreis herausfand, dass unsere Tochter nicht förderfähig sei, sich ihr Gesundheitszustand seit Jahren nicht verändert hat - nach vielen Jahren Förderung, weil sie bisher für förderfähig gehalten wurde.

Damit hatte die Kriegsopferfürsorge Thüringen, zuständig für die Förderung unserer Tochter, die Möglichkeit, jegliche Fördermittel zu verweigern, und der Landkreis brauchte auch nicht weiter amtshelfend tätig zu werden. Ansonsten erinnere ich daran, dass der Landkreis in diesem Jahr 400000 Euro Eingliederungshilfe einsparen will, von der nun auch die zweite junge Frau aus der aufgelösten Fördergruppe nichts erhalten kann (Sie müsste vom Landkreis bezahlt werden.). So schließt sich für mich der Kreis.

Wir ersparten uns eine Klage gegen die Ablehnung. Zur Klage hatte uns der Bürgerbeauftragte des Landes geraten. Wir ersparten sie uns, weil noch eine Klage läuft - seit vier Jahren, was bedeutet: z.B. vier Jahre lang keine Bezahlung für die Ersatzpflegekräfte, die uns vertraten, wenn wir z.B. verreisten oder ins Kino nach Greifswald fuhren. Wir bezahlten sie aus unserer Tasche. Selbst ein Vorschuss auf die ausstehenden Leistungen wurde uns verweigert. Stets war die Akte unterwegs, z.B. ein Jahr lang in der Neurologischen Klinik Greifswald. Das war die Ausrede, das nichts, rein gar nichts bearbeitet werden konnte. Dieses Spiel vor Augen verzichteten wir auf eine weitere Klage.
Nun hat uns das Versorgungsamt Thüringen im vierjährigen Klageverfahren einen Vergleich angeboten, nachdem wir uns beim Gericht über die Verschleppung des Verfahrens beschwert hatten. Damit geht dieses Verfahren in die Endphase.

Lange hatten wir gegrübelt, was wir tun könnten, um die Tochter zu fördern und uns zu entlasten. Wir hatten für die zukünftige Betreuung und Förderung unserer Tochter eine Idee:
Wir wollen unsere Tochter ab März 2014 in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Ahlbeck betreuen lassen, zunächst acht Stunden werktags und ein Mal monatlich am Wochenende. Die übrige Zeit kümmern wir uns um sie wie bisher.

Und jetzt kommts:

Wir schaffen auf der Insel eine nagelneue Vollzeit-Arbeitsstelle.

Für die Betreuung, Pflege und Förderung können wir eine Pflegekraft einstellen. Ideal wäre eine Heilerziehungspflegerin, gut eine Altenpflegerin. Auch eine ungelernte Kraft würden wir einstellen, die sich solch eine Arbeit zutraut, vor allem mit behinderten Menschen umzugehen und die Tätigkeit nach Einarbeitung selbstständig ausführen kann.
Etliche Leute haben uns vor anderthalb Jahren gefragt, wie sie uns nach Auflösung der Fördergruppe helfen könnten. Jetzt ist die Gelegenheit da.

Ich bitte deshalb alle Leser, diese Arbeitsmöglichkeit im Bekanntenkreis kundzutun. Vielleicht hat jemand Interesse, sich beruflich zu verändern, sich nur noch um eine einzige Person zu kümmern, in einer Wohnung in einem Eigenheimgebiet, die z.Zt. gebaut wird. Bei uns nachzufragen, lohnt sich.
Details zum Stellenprofil finden Sie hier.

1 Kommentar:

  1. Anonym3.10.13

    Ja, das ist schon bitter, was in diesem Lande passiert.
    Zur Gutachterin fällt mir der Fall Mollath so spontan ein. Es soll ja auch Gutachter geben, die andere Menschen mal so mir nichts dir nichts für verrückt erklären. Das zu Gutachtern auf Bestellung oder nicht...

    Ihre Tragödie behalte ich im Kopf und werde sie kundtun, wenn mir mal wieder die Götter in weiß, sei es in der Arztpraxis oder im Gesundheitsamt, betreffs der Impfungen auf die Nerven gehen.

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