25. Oktober 2013

Gläubiges Hochwertblatt

Wie verlogen ein Kommentar sein kann, belegt die OZ heute hochwertig:
Nur wenige Monate ist es her, dass Kanzleramtschef Ronald Pofalla verkündete, die NSA-Affäre sei beendet. Geglaubt hat ihm das schon damals fast keiner. Der Geheimdienstbeauftragte der Bundesregierung zog Hohn und Spott auf sich. Jetzt gibt es den dringenden Verdacht, dass Pofalla – freundlich gesagt – beschwichtigt hat.
Schlimmer ist, dass sich Berlin mit der offiziellen Auskunft aus Washington zufriedengegeben hat, dass der US-Geheimdienst nicht „massenhaft“ Daten abgeschöpft habe. ...
Fast keiner hat Pofalla geglaubt? Das stimmt. Doch die OZ hat es geglaubt, per Kommentar dies abgesondert und verscheuert und will davon nichts mehr wissen:
... Und Kanzleramtschef Ronald Pofalla hat gestern nach langem Schweigen und Lavieren eine insgesamt überzeugende Erklärung abgegeben.
Ich trug dazu ein und wies hier auf Hintergrund hin.

Aus der Masse von Kommentaren, die nicht verlogen sind und dazu noch kostenlos gelesen werden können, nur zwei Beispiele:
Selbst Schuld: Angela Merkel ist mitverantwortlich für das Ausspähen ihres HandysDie Kanzlerin hat versäumt, die Republik und zudem die eigene Bundesregierung vor Spionage zu schützen, ihr Amtseid ist damit grob verletzt ...
Und:
Angie im Wunderland

Wakeup-Call für die Kanzlerin: Nach Weltkrieg II, dem Kalten Krieg und dem Krieg gegen den Terror, sind wir im Cyberwar angekommen. Jetzt rächt sich die Digital-Ignoranz einer ganzen Politikergeneration. ...
Doch nicht etwa Obama, sondern Angela Merkel ist es, die uns verraten hat. Der Skandal ist nicht das Kanzler-Handy, das möglicherweise von der NSA angezapft wurde, ist nicht die zügellose Abhörpraxis der Geheimdienste, die mit Terrorbekämpfung schon lange nichts mehr zu tun hat. Der eigentliche Skandal ist die Ignoranz, die Angela Merkel an den Tag legte, als es „nur“ um die Grundrechte von Millionen einfacher Bundesbürger ging. ...
Allein in Deutschland haben rund 250 Polizeibehörden Zugriff auf unsere Handydaten, können per Knopfdruck erfahren, wann wir wo mit wem telefoniert haben. Terrorbekämpfung? Papperlapapp. Als Anlass für solche Abfragen, die in keiner Statistik auftauchen, dient schon eine einfache Ordnungswidrigkeit. ...

Geht Pleite. 

2 Kommentare:

  1. Hier noch ein Hinweis, der indirekt zeigt, wie Hochwertmedien versagen:

    Der Effekt, dass Ereignisse der Weltgeschichte von Zeitzeugen nicht als so bedeutsam wahrgenommen wurden, wie dies später rückblickend geschieht, ist wohlbekannt. Bei der derzeit vorherrschenden Wahrnehmung der ungeheuerlichen Überwachungsprogramme der 'five-eyes'-Dienste ist das nicht anders. Kaum jemand macht die Einzigartigkeit der Ereignisse um uns herum wirklich öffentlich deutlich.
    http://www.heise.de/tp/artikel/40/40166/1.html

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