27. April 2013

Bejubeltes wandelt sich zu Wahnsinn

Hoppla! Heringsdorfer Gemeindevertreter sind nach einem verpennten Jahrzehnt aufgewacht und die OZ gleich mit? So einfach ist das nicht.
In der Usedom-Ausgabe:
Kaiserbäder wollen Bettenwahnsinn kippen
Der Neubau von Ferienbauten auf Usedom soll verhindert werden. Die Gemeindevertreter beauftragten die Verwaltung, alle Möglichkeiten zu prüfen, wie das gehen kann. 
Die Gemeinde Heringsdorf sagt dem Bettenwahnsinn den Kampf an. Der ruinöse Wettbewerb, überfüllte Straßen und die geringe Auslastung in Hotels und Pensionen sollen ein Ende haben. ...
Immerhin steht der ruinöse Wettbewerb an erster Stelle der Aufzählung, denn der ist es, der Hoteliers und Ferienwohnungsbesitzer aufschreien lässt - nachdem die eigenen Bettenburgen gebaut worden sind. (Vielleicht macht jemand bei Gelegenheit eine Fotoserie mit dem stabgereimten Titel: "Die hässlichen Häuser von Heringsdorf". Die Auswahl ist groß.)

Ich erinnere daran, dass die bisherigen Gemeindevertretungen es abgelehnt hatten, einen Flächennutzungsplan für die Gemeinde erarbeiten zu lassen, in dem die Vertretung hätte bestimmen können, für wie viele Betten die Gemeinde zugebaut wird. Es war der Vertretung zu teuer. Die jetzige Vertretung hat aber kein Problem damit, dass wie viel Geld für das Fußball-EM-Gequake verpulvert wurde? Ich öffne die Kommentare extra, damit mir ein Auskenner das mitteilt.

Die Gemeindevertretung wird natürlich nichts erreichen, weil besonders die potentiellen Bettenburgenbauer im Inselnorden sagen werden: "Gleiches Recht für alle. Jetzt sind wir dran." Das Dilema wird sich irgendwann von selbst regeln, wenn das Blättle über die ersten Hotelpleiten auf der Insel berichten wird.

Apropos Blätte: Bisher war die Redaktion treuer Diener der Tourismusbranche und wird es nach diesem Text weiterhin sein. Ich erinnere daran, dass die OZ die nun als Wahnsinn bezeichnete Bepflasterung der Insel mit Übernachtungsmöglichkeiten wie besoffen lobte. Jede Hoteleröffnung wurde spaltenweise gepriesen. Der Bau des Steigenberger-Hotels wurde zwei Jahre lang kritikfreies Jubelthema im Blättle. Irgendwelche Umbauten wurden aufgebauscht und schöngeschrieben. Besonders hatte es der Redaktion der Koloss von Heringsdorf angetan, ein völlig überdimensioniertes, bisher gestopptes Vorhaben. Das Vorhaben wurde schöngeschrieben, dass es bildlich aus dem Blätte triefte.

Die OZ hat das, was sie nun als Wahnsinn bezeichnet, nicht nur mitgetragen, sondern übereifrig indirekt mit allen Kräften gefördert. Sie hat es über Jahre hinweg unterlassen, kritisch und/oder gar hochwertig  zu berichten. Hochwertig war es für die Touristiker. Für die Leser war es Reklame, die sei auch noch bezahlten.

Es ist längst zu spät, nach einem Baustopp zu schreien. Die Gemeindevertretung und die OZ machen sich mit dem Wahnsinn-Geschrei auf der gesamten Insel lächerlich.

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