13. April 2012

Was mit 360000 Euro auch möglich wäre

Die OZ berichtete heute:
Loddin: Finanzspritze für Campingplatz
Mit 360 000 Euro unterstützt das Land die Eine-Millionen-Euro-Investition.
Mit einem Förderbescheid über 360 000 Euro in der Tasche besuchte Mecklenburg- Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) gestern den Stubbenfelder Campingplatz. Die Finanzspritze soll dem weiteren Ausbau des Familiencampingplatzes zugute kommen. „Auf dem Weg zu einem hochqualitativen Angebot für Touristen ist das Geld hier gut angelegt“, kommentierte der Minister die jüngste Investition; eine moderne, barrierefreie Rezeption mit Foyer, Bistro, Büroräumen und Mitarbeiterwohnungen und ein weiteres Sanitärgebäude. 
...
1. können Sie das und mehr zur Sache hier nachlesen. Bezahlt ist die Mitteilung bereits, mit unserem Steuergeld. (Ich finde es immer wieder zum Kotzen, dass sich Leute wie der Wirtschaftsminister nicht entblöden, sich wie oben mit dem Förderbescheid zur Schau zu stellen, als wollte er das Geld von seinem Privatkonto überweisen oder selbst drucken - und, dass andere die Pressemitteilung nachplappern.)

2. Lassen Sie mich persönlich werden und einen bildlichen Haken schlagen:

Sie wissen, dass die Heringsdorfer Fördergruppe zum Monatsende geschlossen wird. Sie wissen, dass der Betreiber der Gruppe keine Geldquellen erschloss (eine war 100-prozentig vorhanden), obwohl er genau wusste, dass es auf der Insel nichts Vergleichbares gibt und die zwei Familien in eine immer noch ausweglose Situation brachte. Nun stelle ich mir vor, das Diakoniewerk hätte sich nicht so verantwortungslos zu den beiden behinderten Frauen und deren Familien verhalten, sondern stattdessen mit unserer Hilfe um das Geld gekämpft. Wie geschrieben: Eine Quelle war und ist vorhanden (interessiert das Diakoniewerk aber nicht). Käme eine weitere Quelle hinzu, die, wie oben beschrieben, eine Förderung von 360000 Euro zahlte, könnte der zweite Platz mit monatlich 1000 Euro zusätzlich bezahlt werden, 30 Jahre lang.

Ich möchte mich für die guten Wünsche bedanken, die gestern unsere Reise begleiteten.

Wir waren in Stralsund und besuchten dort die Fördergruppe an der geschützten Werkstatt. Wir kamen uns vor wie in einer anderen Welt:

Klare Aussage: Wir werden es jederzeit ermöglichen, Ihre Tochter hier unterzubringen.

Oder: Völlig unverständlich war den Beschäftigten in Stralsund, warum uns die Herausgabe des Förderplans verweigert wird (Auch das Sozialamt des Kreises will der anderen Familie den Förderplan nicht herausgeben). Unfassbar, dass uns als Eltern und gerichtlich bestellten Betreuern so etwas verweigert wird. Wie das mit dem Betreuungsrecht konform gehen soll, weiß ich nicht.
In der Stralsunder Fördergruppe wird der Förderplan mit den Eltern/Betreuern regelmäßig besprochen, ist also im Detail bekannt, eine Aushändigung völlig normal.
Usw.
Die Stralsunder Werkstatt mit Fördergruppe ist eine städtische Einrichtung.

Der Haken sind jedoch gar viele, denn wir haben uns auf der Insel, auf der meine Frau geboren wurde, trotz Urlaubsklamauk eingelebt/wieder eingelebt, haben hier Verwandte, Freunde und Bekannte, freundliche Nachbarn, hilfreiche Ersatzpflegekräfte (die uns vertreten, falls wir z.B. im Urlaub sind). Doch wir müssten nach Stralsund umziehen. In Stralsund ein Haus zu finden, dass unseren Ansprüchen an Behindertengerechtigkeit und Lage entspricht, schlägt seit nunmehr 14 Tagen fehl. Selbst ein brauchbares Grundstück war bisher nicht zu finden (wobei wir im Grunde genommen die Nase voll haben von der Bauerei).

Wir und andere haben ein paar Ideen, wie wir auf der Insel Abhilfe schaffen könnten. Ob eine brauchbar ist, wird sich zeigen. Dauern wird es jedenfalls lange. Wir kennen die Zeitspannen, z.B. ein Jahr auf eine Bewilligung zu warten oder anderthalb Jahre auf einen Sozialgerichtstermin.

4 Kommentare:

  1. Anonym14.4.12

    Muß denn alles gefördert werden was auch Sinnvoll ist?

    Ich meine nein, denn im Kapitalismus geht es nun mal nicht um Menschen, schon gar nicht um behinderte Menschen, sondern um (alternativlos®) Profit machen.

    Es muss Wachstum®, Wachstum® geben und die "Märkte®" dürfen nicht beunruhigt werden, sagen uns oft genug in Kameras grinsende Politiker!

    Bevor die EU und der Euro am Ende sind, da fahren wir noch mal auf den Campingplatz und intonieren den Abgesang.

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  2. Anonym14.4.12

    Das Sozialamt des Kreises rückt den Förderplan nicht raus? Was soll das denn?

    Vielleicht hilft ein Schreiben an den Sozialamtsleiter/Leiterin. Ich kenne mich mit der Behördenstruktur nicht so gut aus, aber so etwas muss es doch geben, also ein Leiter oder Leiterin des Amtes oder einen Dezernenten/in.
    Wenn das nicht hilft, dann eben ein Schreiben an die Landrätin.

    Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, warum sich Mitarbeiter des genannten Sozialamtes wegen dieser Sache Ärger einhandeln wollen.
    Was soll das? Ist das Schikane?

    Ich finde es aber gut, dass Sie Ihre persönliche Angelegenheit, die nun für Ihre Frau, für Sie und das behinderte Kind traurig genug ist, auch den Lesern mitteilen.
    So erfährt man auch, wie gottlos die Diakonie sein kann und wie willkührlich sich Staatsbedienstete benehmen dürfen.

    Ich hoffe für Sie, dass sich ein übergeordneter Staatsdiener findet, der mal dazwischen geht und den Damen und Herren oder wem auch immer dort im Amt erklärt, dass sie Diener des Volkes sind und nicht für Schikanen vom Steuergeld bezahlt werden.
    Es wäre ja schon ein Unding, wenn Sie sich diese Unterlagen einklagen müssten, die Ihnen selbstverständlich zustehen.

    Ich will auch mal einen Haken schlagen und zur Ursache der Behinderung Ihrer Tochter gehen.
    Das finde ich so schlimm-ein lebenslanger Kampf für eine Impfung.
    Sollten Ihnen die Behörden Ihr Leben, also das Leben der Menschen, die sich um den Pflegefall lebenslang kümmern, nicht so angenehm wie möglich machen?

    Aber das ist wieder so ein Thema, bei dem man auf taube Behördenohren stösst.

    Ich habe mich mit Impfungen bis zur Schweinegrippe nie gross beschäftigt. Das war eben so und ich vertraute der deutschen Gesundheitspolitik.
    Erst später habe ich mich gefragt: Warum fangen die denn schon im zweiten Lebensmonat mit den Impfungen an? Früher war das doch ganz anders. Nicht so früh und nicht so viel.

    Als mein Kind nach der ersten 6-Fachimpfung hohes und unabklärbares Fieber bekam, war das für mich eben auch nichts Besonderes. Kleine Kinder bekommen schon mal Fieber.

    Als ich aber die Berichte über die Todesfälle nach den 6-Fachimpfungen las, sass mir der Schreck in den Gliedern und ich bin mir sehr sicher, dass ich mein Kind nicht hätte impfen lassen , wären mir diese Berichte früher in die Hände geraten.
    Aber auch mit diesen Ängsten treffen Sie heute nur auf taube Amtsohren.

    Nachdem ich mich im Grünen Blog über die Bundeswehr ausgelassen habe, frage ich mich ernsthaft, was die Gesundheit der Menschen wirklich wert ist oder ob wir Menschen nur noch den Goldesel für die Pharmaindustrie spielen dürfen.

    Ich will das ja immer nicht so richtig wahrhaben, aber ich glaube, dass mein anonymer Vorgänger völlig im Recht ist.

    Die Märkte müssen beruhigt werden. Die Ausdrucksweise allein ist schon seltsam. Was sind die Märkte denn? Eine wild gewordene Herde, die immer besänftigt werden muss, egal was es kostet und egal, wer dabei verhungert oder seine Kinder in SOS-Heime geben muss, wie in Griechenland?

    Nun gut, Ihnen wünsche ich, dass Ihnen der lange Atem, den Sie brauchen nie ausgeht und einen Amtsschimmel, der hilft.

    G. Bieck

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  3. "... wie willkührlich sich Staatsbedienstete benehmen dürfen"

    Ganz so ist es nicht. Das Sozialamt bemüht sich durchaus um eine Lösung, die KOF Türingen hat es versucht, denn das ist ihre Pflicht. Nur gibt es derzeit keine zumutbare Ausweichmöglichkeit. Zu kritisieren ist, wie sich die Führung des Diakoniewerkes verhalten hat, weil sie genau wusste, dass es keinen Ersatz für die Fördergruppe gibt.

    Dass Unterlagen nicht herausgerückt werden, hat wohl andere Gründe; ich weiß nicht welche, vermute aber, es ist der Anfang der 90-er Jahre eingeimpfte Geheimhaltungsfimmel. Es ist die bürokratische Grundkrankheit von Behörden, die ja nur mittels Steuergeld existieren, möglichst alles geheim zu halten. Das klappt, weil sich viel zu viele Steuerzahler das gefallen lassen, Medien inkl. Wir jedenfalls lassen es uns nicht gefallen. Allerdings erwarten wir, dass in unserem Fall das Diakoniewerk uns den Förderplan überlässt und nicht darauf verweist, wir könnten den Plan ja von der KOF beziehen.

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  4. Anonym14.4.12

    Das in Klammern: Auch das Sozialamt des Kreises will der anderen Familie den Förderplan nicht herausgeben.
    Da habe ich wohl mit Ihnen und der anderen Familie etwas durcheinander gebracht.
    Egal, für die andere Familie genauso schlimm und alles ziemlich unverständlich.

    Wieder so eine Sache, von denen man eigentlich denkt, die gibt´s gar nicht.

    G. Bieck

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