16. März 2012

Uns Joochen ist der richtige falsche Präsident

Eine Blickpunktseite zur Wahl des Bundesgrüßausgusts gönnte die OZ den Lesern, und am Montag wird sie noch einmal etliche Spalten mit dem völlig nebensächlichen Quark füllen.
Der erste Mann im Staat
Am Sonntag soll Joachim Gauck zum neuen Bundespräsidenten gewählt werden. Er hat keine wirkliche politische Macht — aber er muss sie nutzen.(?) Das Wohl des Amtes hängt im Wesentlichen von der persönlichen Autorität des Inhaber

Einen positiven Effekt hatte die Affäre um Christian Wulff dann doch: Intensiv wie lange nicht wurde über Sinn und Zweck des höchsten Staatsamtes diskutiert. ...
Häh, doch nicht etwa in der OZ? Habe ich da etwas verpasst? Ich kann mich erinnern, dass der zukünftige Grüßaugust bejubelt wurde, da er uns Joochen vonne Küste ist. Ein wenig Kritik durfte Schorlemmer einbringen. Uns sonst? Intensiv diskutiert?

In dem Artikel wird erklärt, dass der Grüßaugust vor allem Grüßaugust und Redenhalter ist. Zum ersten Mal las ich in der OZ dies:
Immer wieder auch wird die Frage gestellt, ob das Amt nicht abgeschafft werden könnte.
Nun wird nicht einfach die Frage gestellt, sondern gefordert, dass das Amt abgeschafft wird, das Bundesamt für Verfassungsschutz gleich mit. Davon hat entweder der Autor nichts mitbekommen oder die Bunkerbewohner unter den OZ-Lesern sollen es nicht wissen. Ich halte es für bewusste Manipulation, im übertragenen und im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch ein Staat braucht ein Staatsoberhaupt. Wer sonst soll all die repräsentativen Aufgaben übernehmen? ...
Nun bin ich nicht der Staat, sondern fördere ihn nur mit meinen Steuern; aber ich käme ohne Grüßaugust aus, jedoch nicht ohne Staat. Die Frage des Autors zeigt dessen bildliche Scheuklappigkeit.

Selbstverständlich verzichtet die OZ darauf, auf ein Büchlein hinzuweisen, das zur intensiven Diskussion über Sinn und Zweck des höchsten Staatsamtes beiträgt, wie unzählige Texte im bösenbösen Internet zur Diskussion beitragen:
Der Falsche Präsident
Da bin ich anderer Meinung, denn er ist genau der richtige Präsident, jedoch nicht für die Masse, sondern für die Herrschenden.

Zu dem Buch gibt es mehrere Medienberichte, hier ein Text vom Autor selbst:
Gauck ist der falsche Präsident
Freiheit, Freiheit, Freiheit. Gauck kennt kein anderes Thema. Nicht die soziale Gerechtigkeit. Nicht die Finanzkrise. Nicht die Internet-Zensur. Wird er ein Präsident der Wohlsituierten? Oder lernt er, umzudenken?
Der Kandidat Joachim Gauck hat eine große Mehrheit hinter sich – so sagen uns die Umfragen. In dieser Situation zu behaupten, er sei die falsche Wahl, ist zugegebenermaßen gewagt. Ich wage es dennoch, weil ich aus vielen Gesprächen weiß, dass die meisten Menschen wenig von ihm wissen. Ihre Zustimmung ist durch die Medien beeinflusst und eher emotional. ...
Zur Finanzkrise und zu den unglaublichen Folgen der Spekulation hat er sich kaum geäußert. Dabei bräuchte er nur ein bisschen hinhören: Beispielsweise, was der französische Widerstandskämpfer und Diplomat Stéphane Hessel in seinem Manifest „Empört Euch!“ beschwört. Oder wie sogar konservative Kreise über den undemokratischen Zugriff der Finanzwirtschaft auf die Politik klagen. Spitzenmanager wie der Aufsichtsratsvorsitzende von Siemens und Thyssen Krupp, Gerhard Cromme, bedauern das riskante Geschäftsgebaren der Banken. Und wenn etwas schiefgehe, müsse der Steuerzahler einspringen. ...

1 Kommentar:

  1. Anonym17.3.12

    Mit seinem neuen dünn bedruckten Büchlein, wo er Phrasen über sein Verständnis zur "Freiheit" ablässt, wird er ja sicher genug Geld verdienen, um sich sorgenfreie Freiheit leisten zu können.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google