10. Januar 2012

Regierungsergebenes Jubelorgan

Jahaaahhh, die Kanzlerin tut was, ist unser aller Retterin, jubelte ein Kommentator nach deren Treffen mit Sarkozy. Dass im Grunde nichts dabei herausgekommen ist, als mal wieder eine Absicht, die erklärt wurde, die zudem nichts zur Lösung der Finanzkrise beitragen wird, wie all die vorangegangenen Erklärungen und Taten, lesen Sie in der regierungsergebenen OZ nicht.
„Merkozy“ wieder als Euroretter
Stabile Achse
Immerhin, es gibt noch einen Fixpunkt inmitten der ganzen Euro-Endloskrise: Das ist die Achse Berlin-Paris. Die beiden stärksten Euro-Mächte erwecken zumindest den Eindruck, dass sie beim Retten der Gemeinschaftswährung noch das Heft in der Hand halten. Und manchmal ist auch mit einem guten Eindruck schon etwas gewonnen, wenn die vielzitierten „Märkte“ wieder einmal nervös zucken. ...
Paris und Berlin sind sich nun einig, bei der Finanztransaktionssteuer eine mittelgroße Lösung im Kreise der Euro-Länder anzustreben, was dem zumindest etwas mehr Gewicht verleiht als ein französischer Alleingang. ...
Kurz geschrieben:

1. Es muss nicht der Euro gerettet werden, sondern es soll das Geld der Gläubiger gerettet werden.
2. Die in Not geratenen Banken sind noch lange nicht gerettet.
3. Sie erwecken den Eindruck? Wer auch nur ein wenig hinter die bildlichen Kulissen schaut, weiß, dass es wirklich nur Theater ist, Theater für die Masse, von Medien wie der OZ willig transportiert.
4. Wer sind die Märkte, und wie viele sind es? Ich halte das Geschreibe von den nervösen Märkten für Geschwätz.
5. Was würde eine solche Steuer an der Finanzkrise ändern? Nichts. Das ändert aber nichts daran, dass die Steuer sinnvoll wäre, denn sie käme dem Staatshaushalt zugute.
6. Wer hat ursprünglich die Transaktionssteuer ins Gespräch gebracht? Doch nicht etwa Merkel oder Sarkozy? Natürlich nicht, denn es ist eine mindestens seit 2007 erhobene Forderung des Netzwerkes attac, das in der OZ nur im äußersten Notfall erwähnt wird, und auch die Partei Die Linke fordert seit Jahren die Steuer.
7. Die tatsächlichen Gründe für die Krise verschleiert die OZ seit 2008.

Nun war das da oben eine Meinung. Jeder soll seine Meinung haben, auch wenn der Kommentator sich seine Meinungsäußerung bezahlen lässt.

Doch auch im Bericht wird den Lesern vorgegaukelt, die Transaktionssteuer würde zur Behebung der Finanzkrise beitragen:
Euro-Schuldenkrise: Merkel und Sarkozy drücken aufs Tempo
Finanzsteuer soll notfalls nur in der Euro-Zone eingeführt werden. Frühere Einzahlungen in den Rettungsschirm geplant. ...
Hier können Sie nachlesen, dass alles, was getan und gequatsacht wurde, um die Krise zu beenden, nichts geholfen hat:
Die kurzfristige Einlagefazilität (Übernachtanlage) bei der EZB durch die europäischen Geschäftsbanken markiert erneut ein neues Rekordhoch. Die Banken der Eurozone bunkerten am abgelaufenen Wochenende unglaubliche 463,565 Mrd. Euro bei den nationalen Notenbanken im Eurosystem zu einem niedrigen Zinssatz von 0,25%. ... (gestern 481,935 Mrd. Euro)
Eine Geldflutung des Bankensystems mit Zentralbankgeld, die zur Explosion der kurzfristigen Einlagen bei der EZB führt (linke Tasche – rechte Tasche), trägt in der Sache der vielfältigen Probleme in der Eurozone zu keiner Lösung bei. Dieses müßige Unterfangen führt weder zu einer anspringenden Kreditvergabe der Banken untereinander, noch zu einer steigenden Kreditvergabe an die Realwirtschaft, noch zu Käufen von Staatsanleihen der Südperipherieländer. Auch die LTRO-Injektion, jüngste brachiale geldpolitische Aktion der der EZB, ist somit als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google