18. November 2011

Über den Umgang mit Themen

Die Usedom-Redaktion teilt mit:
Pipeline: Projekt zum Umweltausgleich gefordert
Naturschützer wollen keine Ersatz-Zahlungen.
Die Ostsee-Pipeline Nord Stream ist in Betrieb — dennoch müssen sich die Behörden nochmals mit dem Genehmigungsverfahren beschäftigen. Hintergrund ist das gescheiterte Umweltausgleichsprojekt im Norden Usedoms, wo die Nationalsozialisten bis 1945 eine Raketenschmiede betrieben. „Es muss dringend für den Bau der Ostsee-Pipeline ein adäquater Umweltausgleich gefunden werden“, sagt der Leiter des WWF-Ostseebüros, Jochen Lamp. Es sei skandalös, dass das einstige Militärgebiet überhaupt als Ausgleich angeboten wurde, obwohl es zu 90 % munitionsbelastet sei. ...
Das ist schon schlimm. Doch es kommt noch schlimmer:
Der Leiter des Munitionsbergungsdienstes, Robert Mollitor, beruft sich auf Unterlagen aus den Jahren 1993/94 der damaligen Bundeswehr-Standortverwaltung, in denen das Areal als „beräumt“ eingestuft wurde. Damit sei es in die Karten eingetragen worden. Wie sich herausstellte, war die Einschätzung der Bundeswehr falsch. Bei einer Testsondierung vor Beginn des Nord-Stream-Projektes stießen die Munitionsberger auf scharfe, hochgradig explosive Geschosse. Das Gelände wurde in die Kategorie vier „Kampfmittelbelastung — Beseitigung erforderlich“ eingestuft, Tiefbau wurde untersagt. ...
In gleichen Text in der Greifswalder Ausgabe steht zusätzlich:
Obwohl bekannt war, dass das Gebiet bei Luftangriffen der Alliierten bombardiert wurde und nach Kriegsende als Luftbodenschießplatz von NVA und russischen Truppen genutzt wurde, galt es bei den Landesbehörden bis zum Frühjahr als kampfmittelfrei.
Die Landesbehörden, welche auch das sein mögen (Fragen Sie die OZ.), sind hier ungefähr so zu Hause wie die OZ.
Ich warne erneut und dringend davor, irgendetwas von dem, was Behörden mitteilen, für die bildliche bare Münze zu nehmen.

Hallo, liebe Leser,
meinen Sie nicht auch, Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, wie es möglich sein kann, dass das Gelände als beräumt eingestuft wurde (von wem?), obwohl es voller Munition ist? Wer hat denn die Räumung bestätigt? Wer soll das Gelände wohl beräumt haben? Beräumen kostet Geld; hat jemand an einer Scheinräumung verdient?
Das alles muss der OZ egal sein, weil sie sonst nachforschen (lassen) müsste, um Antworten zu erhalten. Dabei ist es unerheblich, dass eine Agenturmitarbeiterin den Text lieferte (Tat sie es als freie Mitarbeiterin oder als dpa-Mitarbeiterin? Auf entsprechende Kennzeichnung verzichtet die OZ seit etwa einem Jahr, wohl, damit Sie nicht erkennen können, wie viel Fremdmaterial Sie mit der Zeitung kaufen.) Können Sie sich an eine Geschichte in der Usedom-Ausgabe erinnern, in der die Redaktion einer Sache auf den Grund gegangen wäre?

Das erinnert sehr an den Umgang mit diesem gestern unterdrückten Thema.

1 Kommentar:

  1. Anonym18.11.11

    Meinen Sie nicht auch, sie haben ein Recht darauf zu erfahren....
    Ja, meine ich, in einem Rechtsstaat sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, aber wir leben in der BRD und die Behörden werden den Bürgern was husten und sie können das auch ungeniert.
    Wir haben wahrlich keinen Anspruch auf Demokratie bis in alle Ewigkeit, sagte Merkel vor Jahren, heute ist sie Bundeskanzlerin.

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