Brandschutz, Sicherheit - und die "ganz normalen Behindertenprobleme"
Es hätte eine sehr gute Gelegenheit sein können: Doch die Veranstaltung "Menschen mit Behinderungen im Deutschen Bundestag" zeigt allzu deutlich, welche Probleme Menschen mit Behinderungen tagtäglich habenWie ist das in Krankenhäusern geregelt, im Katastrophenfall? Fragen Sie vor Ihrer OP den Redakteur Ihres Vertrauens oder besser jemanden im Krankenhaus.
Am 2. und 3. Dezember sollten 300 Menschen mit Behinderungen mit Politikern im Bundestag bei einer gemeinsamen Veranstaltung diskutieren können. Ziel war es, "ein gemeinsames Signal für die Bereitschaft zur Inklusion und zur Überwindung von Barrieren in allen Lebensbereichen auszusenden". Dieses Signal war nun deutlicher als gedacht, denn die eingeladenen Behinderten wurden wieder asugeladen – die Brandschutz- und Sicherheitsvorkehrungen des Bundestages machen es unmöglich, zeitgleich über 100 Rollstuhlfahrer (die sich unter den 300 Behinderten befinden würden) in den Bundestag einzuladen. ...
"Es gibt Bereiche, wo Rollstuhlfahrer/innen nicht hinein oder auch wieder hinaus kommen und es gibt unakzeptable Begrenzungen in der Zahl (bei Bus und Bahn, in Kinos, Theater, Stadien usw.) ... " ...Und wie ist das mit dem Strand, z.B. in der Gemeinde Heringsdorf? Ich meine nicht den Katastrophenfall, sondern den Alltag.
Richtig, Behinderte können an den Strand gelangen. Schließlich gibt es mehrere Gänge zum Strand, die Rollstuhlfahrer und gehbehinderte alte Leute benutzen können. Und wenn sie nun da unten angelangt sind, was dann? Nichts ist dann, sie müssen dort bleiben. Anders ist das seit Jahren in Koserow, wo direkt unterhalb der Dünenbeflanzung ein Plattenweg parallel zum Strand verläuft, auf dem Behinderte, die nicht im trüben Wasser der Pommerschen Bucht baden können oder wollen, nicht auf einen Fleck angewiesen sind, sondern sich Hunderte Meter bewegen können, mit freiem Blick über den Strand aufs Wasser.
Solch einen Weg, etwa einen Kilometer lang, sah ich kürzlich am Strand zwischen Kölpinsee und Stubbenfelde. Einige Bänke am Weg erleichtern es Gehbehinderten, zwischendurch zu rasten und den Blick aufs Wasser zu genießen. So sieht der Weg aus:
So etwas in den Kaiserbädern? Da können Sie lange suchen. Mir fällt wieder die Gegenfrage eines Rettungsschwimmers in Koserow ein, als ich ihn vor etwa fünf Jahren fragte, warum solch ein Weg nicht in Heringsdorf angelegt wird. Seine Gegenfrage: Wollen die in Heringsdorf überhaupt Behinderte haben?
Komfortabel, mehrere Meter breit, behindertengerecht, auf Stützen über der Düne entstand am Swinemünder Strand eine kilometerlange Promenade, über die ich gestaunt habe.
Ob die in Swinemünde Behinderte haben wollen?
Fragen Sie den Redakteur Ihres Vertrauens.
Toll, dass es soetwas gibt! Jeder kann schnell zu einem Behinderten werden, da reicht nur ein Unfall.
AntwortenLöschenJa, das stimmt, da reicht ein Unfall.
AntwortenLöschenIn Deutschland sind aber leider Behinderte für einige Leutchen eine Belästigung, sie sind etwas, das sie nicht sehen wollen.
Vor einiger Zeit sah ich eine Sendung, in der gezeigt wurde, wie sich Anwohner über einen Rollstuhlfahrer beschwert haben. Allein der Anblick störte und war eine Zumutung für bestimmte Menschen.
So etwas in den Kaiserbädern?
Erst wenn es die feinen Pinkel selbst betrifft, könnte sich auch dort etwas ändern.
Als ich vor einigen Jahren in Polen an der Ostsee war, fiel mir auf, wieviele Spielmöglichkeiten es für Kinder gab.
Das habe ich in Deutschland auch noch nicht so gesehen.
Ich war im Sommer einmal kurz am Strand in Zingst und das empfand ich als Zumutung, weil es fast unmöglich war, ein freies Fleckchen für ein Badehandtuch zu finden. Ich blieb nicht länger als nötig und wäre am liebsten sofort wieder los.
Rollstuhlfahrer haben an diesem Strand keine Chance.
G. Bieck