... Was ist der Vorteil der personalierten gegenüber einer neutralen Sichtweise?
Eberwein: Was wir gegenwärtig beobachten können, ist eine Verschiebung der journalistischen Primärfunktion: weg von der Informationsfunktion, hin zur Orientierungsfunktion. Wenn sich ein Nutzer schnell über ein aktuelles Ereignis informieren will, benötigt er dazu nicht zwingend eine journalistische Publikation. Die Ergebnisse vom DFB-Pokal bekommt er im Zweifelsfall auch direkt auf der Webseite des Deutschen Fußball-Bunds. Die Stärke des Journalismus ist eher, dass er erklärt und einordnet. Dass er Orientierung bietet in der allgemeinen Flut der Informationen. Das kann zum Beispiel mit Hilfe von subjektiv geprägten Beiträgen passieren.
Können Sie ein Beispiel nennen, welcher Journalist den Leser mit seiner subjektiven Sichtweise voran bringt?
Eberwein: Man muss sich nur anschauen, welche Pressetitel gegenwärtig den größten Erfolg beim Leser haben: Während die gesamte Printbranche in einer Dauerkrise steckt, können Wochenzeitungen wie "Die Zeit" oder die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" sogar Auflagensteigerungen verzeichnen. Auch im Magazinbereich gibt es Erfolgstitel wie zum Beispiel die "Landlust" oder auch "brand eins". All diese Publikationen punkten beim Leser nicht mit aktueller Nachrichtenberichterstattung, sondern mit gut erzählten Geschichten und verlässlicher Analyse. ...Die OZ macht weiter wie bisher, kritisch-hochwertig bis zum Untergang.
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