24. August 2011

Er kann es

Auf Kommentator Burmeister ist Verlass, danke, auch wenn sein Kommentar mindestens ein Jahr zu spät kommt. Er kann es, hier ein Auszug:
... Gut so, wenn immer mehr Politikern die Augen aufgehen, dass fast alle Versprechen, die man den Bürgern gab, gebrochen und ins Gegenteil verkehrt wurden. Wer an die Klausel im Maastricht-Vertrag erinnerte, nach der kein Staat für die Schulden des anderen haften darf, wurde als Störenfried abgekanzelt. Wer um die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank bangte, wurde als Hasenherz belächelt. Wer Zweifel am griechischen Spardiktat hegte, wurde als Nörgler verdächtigt. Doch die Realität spricht ihre eigene, brutale Sprache. Am Sonntag funkte Athen trotz aller Kredithilfen S.O.S.

Entgegen allen Auflagen sinken die Steuereinnahmen und steigen die Staatsausgaben. Die Wirtschaft schrumpft, während die Arbeitslosigkeit wächst. Griechenland ist längst ein Fass ohne Boden. Dennoch saugt sich die Europäische Zentralbank, für die im Notfall auch der deutsche Steuerzahler haftet, weiter mit Schrott-Anleihen aus Griechenland, Portugal & Co. voll.

Die Euro-Schuldenkrise droht Ausmaße anzunehmen, die niemand mehr kontrollieren kann. ...
Was Griechenland betrifft, lesen Sie hier Hintergrund und einen wesentlich schärfer formulierten Kommentar:

Rendite griechischer Staatsanleihen zieht kräftig an 

Käufer griechischer Staatsanleihen und deren Derivate, soweit sie an den Kapitalmärkten gehandelt werden, sind eine gebeutelte Spezies und dies mit Recht, denn es gibt weiterhin kein Szenario, außer blinder Glaube, wie die potentielle Staatspleite Griechenlands abgewendet werden kann. Ohne die Rettungspakete der EU und des IWFs und vor allem der Schrottanleihen aufsaugenden EZB wäre dieses Faktum einer Pleite bereits vollzogen, realwirtschaftlich und strukturell hat sich die Situation in Griechenland weiter verschlechtert, wie diverse Querschuesse anhand offizieller Daten seit Monaten darlegten. Relativ unbeachtet von der Öffentlichkeit verpufft auch das zweite Rettungspaket und die Renditen der Staatsanleihen ziehen wieder massiv an: ...

Der Querschütze wies in einem langen Beitrag bereits Mitte 2007 auf die Krise hin:

Gefahr für den Euro

... es geht ein dramatischer Riss durch die Eurozone. Die Währungsreserven der spanische Zentralbank (Banco de España) in ausländischen Währungen und Gold sind auf einen Tiefstand von nur 17 Milliarden Dollar gefallen. Nicht nur Spaniens Währungsreserven haben sich seit der Euroeinführung gedrittelt, sondern auch die von Portugal und Griechenland. ...

Die Ungleichgewichte in der Leistungsbilanz und der Wettbewerbsfähigkeit in der Eurozone werden immer größer und haben kein Ventil des Ausgleiches über Wechselkursschwankungen. Deutschland müsste aufwerten und Spanien abwerten. So manifestieren sich zwei inkompatible Lager. Auf der einen Seite Deutschland, als Exportweltmeister (exportierte Waren und Güter im Wert von 1,13 Billionen Dollar, 2006) mit einem Leistungsbilanzüberschuss von +135 Mrd. Dollar und die Niederlande mit + 50 Mrd. Dollar Überschuss. Auf der anderen Seite Spanien mit einem Leistungsbilanzdefizit von -98 Mrd. Dollar, Frankreich mit -38 Mrd., Italien mit -23 Mrd., Griechenland mit -21 Mrd., sowie Portugal mit -17 Mrd. Dollar. In Spanien, Griechenland und Portugal macht das Leistungsbilanzdefizit sogar fast bzw. 10% des Bruttoinlandsprodukts aus. ...

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