Hier kostenlos nachzulesen, vor einem Jahr in Frankreich erschienen, war bisher nicht ins Deutsche übersetzt worden:
... Das neoliberale Paradigma ist immer noch – trotz aller offensichtlichen Fehler – das einzig als gerechtfertigt anerkannte. Aufgrund der Annahme effizienter Kapitalmärkte plädiert es für eine Reduzierung der Staatsausgaben, der Privatisierung öffentlicher Güter, Flexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt, Liberalisierung von Handel, Finanzdienstleistung und Kapitalbewegungen sowie eine Ausweitung des Wettbewerbs zu jeder Zeit und an jedem Ort.
Als Ökonomen sind wir darüber entsetzt, daß diese Maßnahmen immer noch auf der Tagesordnung stehen und ihre theoretischen Grundlagen nicht hinterfragt werden. Die Argumente, welche über dreissig Jahre hinweg angeführt wurden, die Richtlinien europäischer Wirtschaftspolitik zu begleiten, wurden von den Fakten untergraben. Die Krise hat die dogmatische und unbegründete Natur der vermeintlich „offensichtlichen Fakten“ bloßgestellt, die von den Verantwortlichen in der Politik und ihren Beratern bis zum Erbrechen wiederholt werden. Egal ob es Effizienz oder Rationalität der Finanzmärkte betrifft, den Zwang zur Kürzung von Ausgaben um Schulden zu begrenzen oder zur Stärkung des „Stabilitätspaktes“, all diese „offensichtlichen Fakten“ müssen untersucht und die vielfältigen wirtschaftspolitischen Handlungsalternativen aufgezeigt werden. Alternativen sind möglich und wünschenswert, vorausgesetzt, die Schlinge der Finanzindustrie um den Hals der Politik wird gelockert. ...
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