30. Juli 2011

Schöngeschrieben

Die OZ verkündet:
Einzelhandel überraschend stark
Verbraucher bescheren Umsatzplus im Juni von 6,3 Prozent.
... und verbreitet einen Haufen Zahlen, ohne Hintergurnd zu liefern.
Hinzugemischt wurde Propaganda der bekannten Art:
„Die deutschen Verbraucher wachen endlich auf“, kommentierte der Analyst Carsten Brzeski von der ING die Zahlen. Von der zunehmenden Kauflaune der Deutschen profitierten im ersten Halbjahr vor allem die Anbieter von Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren. ...
Die im Armenhaus Deutschlands auch? Was sollte sie erweckt haben, nominal geringere Einkommen?
Hintergrund finden Sie wie üblich kostenlos im bösenbösen Internet: 
Solche Kleinigkeiten unterschlägt die OZ wohlweislich, weil es beim Schönschreiben hinderlich wären:

... Die bereinigten Einzelhandelsumsätze stiegen zwar im Juni 2011 kräftig auf 100,6 Indexpunkte an, nur der Langfristchart seit Datenerhebung im Januar 1994 zeigt, im Juni 2011 liegen die realen saisonbereinigten Umsätze genau auf dem durchschnittlichen monatlichen Niveau von 1994! Abzuwarten bleibt ebenso, ob es sich nur um einen Datenausreißer handelt, oder sich diese positive Entwicklung verstetigt. Dazu kommt das dieser Anstieg von 94,6 Indexpunkte im Vormonat kam, dem Allzeittief seit Januar 1994!
Vielleicht erklärt sich die Explosion zum Vormonat aber auch nur daraus, Zitat Pressemitteilung von Destatis: “Die Ergebnisse basieren ab dem Berichtsmonat Juni 2011 auf einem neuen Berichtskreis, da ein Teil der Unternehmen in der Erhebung ausgetauscht wurde. Der Berichtskreis ist damit aktueller und repräsentativer, wodurch die Konjunkturbeobachtung am aktuellen Rand verbessert wird. Grundlage für den neuen Berichtskreis bildet eine jährliche Rotation der in die Stichprobe einbezogenen Unternehmen. 2011 wurden dabei 33 % der Unternehmen in den Repräsentativschichten der Stichprobe (circa 8’100 Einheiten) gegen neue Unternehmen ausgetauscht.”...

Die grundsätzliche Einschätzung einer sehr schwachen deutschen Entwicklung bei den Einzelhandelsumsätze ist nicht vom Tisch, abzuwarten bleibt, ob sich der erstmals positive Ausreißer bei den realen und saisonbereinigten Daten fortsetzt.

Wer kann mir erklären, worin der Unterschied zwischen der Propaganda mit Hilfe der OZ bis 1989 und heute besteht?

4 Kommentare:

  1. Anonym31.7.11

    "Wer kann mir erklären, worin der Unterschied zwischen der Propaganda mit Hilfe der OZ bis 1989 und heute besteht?"

    Ich glaube, es gibt keinen Unterschied.

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  2. Anonym31.7.11

    Die OZ hat sich der jeweils herrschenden Klasse angepasst und betreibt jetzt die Propaganda für die damaligen Feinde. Sie hat sich mit dem Wind gedreht, charakterlos und verräterisch (am Volk).

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  3. Charakterlos? Nein, das bestimmt nicht. Der Charakter ist verfestigt und leicht zu erkennen.
    Verräterisch? Nein, es gibt kein Volk zu verraten, denn die Zeitung ist nicht fürs Volk, sondern für jene da, die damit Geld verdienen. Daraus erschließt sich auch der Charakter.

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  4. Anonym2.8.11

    Gut, gut, kommt drauf an, was man unter charakterlos versteht.
    Entweder, man steht zu etwas oder man lässt es bleiben. Es gab niemals und es gibt bei den meissten Blättern keine unabhängige Presse.

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