3. Mai 2011

Wer sich nicht wehrt

Wer sich nicht wehrt, macht was verkehrt. Darauf kann ich gar nicht oft genug hinweisen. Nach einem Auftakt tut es nun indirekt auch die Usedom-OZ:
Syrbe weckt Hoffnung für Philipp (20): Kostenübernahme durch Kasse angekündigt
Silvia Volkwardt soll Transportkosten für ihren Sohn nun doch komplett erhalten. ...
Dass sich die Redaktion bildlich mächtig an die Brust trommelt, ist schon klar:
Nachdem die OSTSEE-ZEITUNG über die scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeiten der 46-Jährigen bei der Suche nach einer finanzierbaren Tagespflege für ihren schwerst behinderten 20-jährigen Sohn Philipp berichtet hatte, scheint die Pflegekasse nunmehr doch einzulenken. „Sie übernimmt die zusätzlichen Fahrkosten“, berichtete Ostvorpommerns Landrätin Dr. Barbara Syrbe (Die Linke) nach einem Gespräch mit dem Kostenträger. ...
Es ist und bleibt ein Rührstück, statt einer journalistischen Hochwertleistung, für die sich Geld auszugeben lohnte.
Ich las und las und wurde nicht schlau aus dem Artikel. Offen blieb dies:

1. Warum soll ermöglicht werden, was bisher nicht möglich war?
2. Existiert eine Rechtsgrundlage für die Finanzierung des Transportes?
2.1. Wenn ja: Warum wurde sie bisher nicht angewendet? Wer hat gegen Verordnungen verstoßen?
2.2. Wenn nein: Warum wird ohne Rechtsgrundlage ein Transport bezahlt?

Stattdessen wird so schwadroniert:
Unterdessen betonte Barbara Syrbe gegenüber unserer Zeitung, dass die Usedomerin in der Vergangenheit von Dritten offenbar einige falsche Auskünfte erhalten hatte. ...
Wer sind die Dritten, die der Mutter zuungunsten ihres Sohnes Unsinn erzählten? Sind es Behördenmitarbeiter, die ungeschoren davonkommen?

In einem anderen Fall berichtete die OZ:
Containerdorf Heringsdorf: Landkreis prüft Nutzung
Das Aufbegehren von Anwohnern gegen die Errichtung eines Containerdorfes für Arbeiter im Heringsdorfer Dünenweg (die OZ berichtete) zwingt die Verwaltungen jetzt offenbar zum Handeln. Wie das Ortsoberhaupt der Gemeinde gestern auf Nachfrage bestätigte, läge die Prüfung des gesamten Vorganges jetzt beim Landkreis Ostvorpommern. Man arbeite dort nach Kottwittenborgs Kenntnisstand derzeit an einer Nutzungsuntersagung. In der Behörde war indes am frühen Abend niemand mehr für eine erläuternde Aussage erreichbar. Landrätin Syrbe hatte zuvor auf Bau-Dezernentin Scheiwe verwiesen. ...
Sie wissen schon: Wer sich auf Behörden und deren Tatendrang verlässt und nicht selbst tätig wird, hat das Nachsehen.

Übrigens: Es ist Wahljahr.

2 Kommentare:

  1. Anonym3.5.11

    Na klar, waren die Dritten Behördenmitarbeiter, wer denn sonst?
    Das ist kein Einzelfall, sondern Realität im täglichen Leben von Behinderten.
    Warum fragt die OZ nicht genau diese Fragen von 1. bis 2.2?
    Scheinheiligkeit bei den Linken und vor allem bei den LINKEN,

    AntwortenLöschen
  2. Anonym4.5.11

    Syrbe weckt Hoffnung, achja, tatsächlich, Syrbe weiss genau, dass im Herbst für stürmische Zeiten kommen könnten... Wahlen...

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google