7. April 2011

Was im Gesundheitswesen tatsächlich auf Rekordhoch ist

Die OZ meldete kurz und 100 Prozent hintergrundfrei:
Teure Gesundheit: Kosten auf Rekordhoch
... 278,3 Milliarden Euro wurden 2009 im Gesundheitswesen aufgewendet, das waren 5,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Als Gründe nannte das Statistische Bundesamt höhere Ärztehonorare und Tariflöhne in den Kliniken, aber auch gestiegene Ausgaben für Arzneimittel und Pflege.
Nunja, könnte natürlich durchaus anders sein, wie hier geschildert wurde:

"Der Zusatzbeitrag der Krankenkassen ist der Einstieg in die Kopfpauschale"


Gesundheitsexperte Hartmut Reiners über das Märchen von der Kostenexplosion und den wirklichen Problemen im Gesundheitswesen ...

Sie nennen die "Kostenexplosion im Gesundheitssystem" einen Mythos. Warum?

Hartmut Reiners: Man muss sich zunächst die Frage stellen, warum diese pyrotechnische Metapher überhaupt so populär ist. In jeder anderen Branche wird Wirtschaftswachstum schließlich jubelnd begrüßt. Der Grund dafür ist, dass die Krankenversicherungsausgaben Teil der Lohnkosten sind - und die sind in Deutschland angeblich zu hoch.

Schon seit 40 Jahren wird behauptet, dass die Ausgaben im Gesundheitssystem explodieren würden. Ein Blick auf die Statistiken genügt, um festzustellen, dass das nicht stimmt. Die GKV hat nachweislich seit den 1980er Jahren einen konstanten Anteil zwischen 6 und 6,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Nach 2000 sind die Ausgaben sogar teilweise gesunken. Da explodiert überhaupt nichts! Nur die Beitragssätze, die sind enorm gestiegen.

Warum?

Hartmut Reiners: Die Einnahmen der Krankenkassen sinken, weil nur die unteren und mittleren Einkommmensgruppen entsprechend ihrer Löhne in die GKV einzahlen. Die Reallöhne in Deutschland schrumpfen, und die GKV wird eben zum größten Teil aus den Löhnen finanziert. Es genügt die Kenntnis der Grundrechenarten, um zu erkennen, dass bei sinkenden Einnahmen und gleichbleibenden Ausgaben die Beitragssätze steigen müssen. ...

Hartmut Reiners: Wir werden die PKV nur auf Kosten einer immer weiter geschwächten GKV aufrecht erhalten können. Das liegt vor allem daran, dass die Privaten im Wettbewerb um die gesünderen Versicherten immer im Vorteil sind. Ob die Politik das auf Dauer durchhält, bezweifle ich. Durch die Weltwirtschaftskrise gerät außerdem die Finanzierung über Kapitaldeckung , also die Anlage der Versichertenbeiträge auf den Finanzmärkten, zunehmend in Probleme. ...

Eine Menge weiteren Hintergrundes wird kostenlos geliefert.

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