13. April 2011

Es ist zu ergänzen

Ein OZ-Wirtschaftsweiser tat so, als habe er herausgefunden:
Der Alltag wird immer teurer
Hohe Nachfrage und Biosprit lassen auch die Lebensmittelpreise steigen. ...
Woher die OZ das weiß, kann nur indirekt erkannt werden, da Quellenangabe in der Spitzmarke und Autorenname fehlen:
... nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden ...
Was dabei herauskommt, wenn Texte aus Pressemitteilungen kopiert und/oder für mehrere Verlage geschrieben werden, lässt dieser Satz erkennen:
Schon hat mehr als jeder dritte Deutsche Angst, die Inflation werde sein Vermögen auffressen. Die Sorge ist überzogen, denn im März lag die Jahresteuerung bei 2,1 Prozent — und damit zwar etwas über der Warnschwelle der Währungshüter, aber weit unter einer Reihe früherer Werte ...
Das mag stimmen, trifft aber nicht für M-V zu, denn hier betrug die Jahresteuerungsrate bereits im Februar 2,6 Prozent und ereichte 112,1 Prozent des Jahresdurchschnittes von 2005, in Gesamtdeutschland dagegen 110,3 Prozent. Mit solchen Details verschont die OZ die Leser schon seit Jahren; es könnten Leser auf die Idee kommen zu fragen, warum das im Armenhaus Deutschlands so ist. Das wäre unangenehm, steht nämlich nicht in der Pressemitteilung des Bundesamtes.

Auch ein bildliches Trostpflaster wurde den Lesern gegen Geld verpasst:
Allerdings blieben die Preise langlebiger Gebrauchsgüter stabil — auch weil die Preise für Fernsehgeräte (minus 16,0 Prozent) und Notebooks (minus 13,7 Prozent) kräftig purzelten. ...
Also weniger essen, trinken und Auto fahren und dafür öfter einmal ein Notebook kaufen.

Es wurde auch Bedenkliches weggelassen. Das ging so:
Neben Öl und Kraftstoffen wurde auch Strom (plus 7,6 Prozent) merklich teurer. ...
Kraftstoffe wurden um 11,2 Prozent teurer, leichtes Heizöl um 32,8 Prozent.

Ganz unterschlagen wurde dies:

Insgesamt erhöhten sich binnen Jahresfrist die Preise für Waren um 3,2%. Dabei lagen die Preise für Verbrauchsgüter deutlich über dem Vorjahresniveaus (+ 4,6%), die Preis­entwicklung bei Gebrauchsgütern mit mittlerer Lebensdauer verlief weitgehend moderat (+ 1,2%; darunter Bekleidung: + 1,2%).


Dies wurde nicht weiter ausgeführt:
Ulrike Rondorf von der Commerzbank ist überzeugt: „Der Nährboden für höhere Teuerungsraten ist bereitet ...
.... besonders wegen der enorm gestiegen Preise im Großhandel:

Nur einmal stiegen die Großhandelspreise um 10,9 % gegenüber dem Vorjahr. Das war im Oktober vor 20 Jahren. Doch jetzt ist es wieder so weit. Dabei stiegen sie allein im März gegenüber Februar 2011 mit einer Jahresrate von 15,6 %.

Dabei waren auf Großhandelsebene im März 2011 gegenüber Vorjahr insbesondere Getreide, Saatgut und Futtermittel deutlich teurer (+ 75,9%). Der Großhandelspreisindex für Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze lag im März 2011 um 49,9% über dem Niveau von März 2010. ...

Immerhin wurde mitgeteilt, wem die Teuerung besonders schadet:
„Die gestiegenen Energie- und Nahrungspreise treffen die Niedrigverdiener besonders stark“, sagt Alexander Koch von der UniCredit. Während Haushalte mit Monatseinkommen zwischen 5000 und 18 000 Euro knapp 13 Prozent für Energie und Nahrungsmittel ausgeben, bezahlen Geringverdiener mit Einkommen unter 900 Euro dafür weit mehr als ein Drittel (35,5 Prozent).

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