17. Januar 2011

Welche Rolle Medien in der Vergangenheit spielten

Das soll nur zum Nachdenken anregen. Deshalb sind Vergleiche mit der Rolle von Medien heute erwünscht:

Kongolesische Tragödie 
Lumumbas Martyrium

Ein ungesühntes Verbrechen: Vor 50 Jahren wurde der erste Premier des unabhängigen Kongo mit Wissen und Hilfe der belgischen Regierung umgebracht. ...

Zum Verständnis:

Wenige Tage zuvor, am 27. November 1960, hatte er abends bei strömendem Regen zum letzten Mal seine Residenz in der kongolesischen Hauptstadt Léopoldville verlassen, versteckt auf dem Boden eines Chevrolet, mit dem normalerweise sein Dienstpersonal abgeholt wurde. De jure war er immer noch Premierminister, der erste demokratisch gewählte seines Landes, das gerade erst unabhängig geworden war. De facto war er ein Gefangener seiner politischen Gegner, die ihn unter Hausarrest hielten. Nun versuchte er den Ausbruch. ...

Das Drama beginnt am 30. Juni 1960, dem Tag, an dem der Kongo seine Unabhängigkeit von Belgien erlangt. ...

Und nun Pressereaktionen:

Ein »Schwarzer aus dem Busch« hatte in seltsam klingendem Französisch einem weißen Regenten von Angesicht zu Angesicht Gräueltaten vorgeworfen, den Ruhm der kolonialen Ära beschmutzt und dreist die Geschichte neu interpretiert.

Das war mehr als ein Eklat, das war eine Kriegserklärung. »Welch eine Anmaßung«, empörte sich die belgische Presse über Lumumba, den sie fortan als sale nègre, »dreckiger Neger«, titulierte. Im Weißen Haus in Washington, wo man fehlende Demut in der Dritten Welt sofort als Ausdruck kommunistischer Tendenzen deutete, wähnte man den Kongo mit seinen riesigen Rohstoffvorkommen nun in den Händen eines unberechenbaren »Negers«, der auch noch einen goatee trug, einen Ziegenbart. Das war die Mode der Beatniks, einer als subversiv und unpatriotisch geltenden Protestkultur. Lumumbas Bart wurde zu einer Obsession der amerikanischen Presse, zum physischen Beweis für Lumumbas »Moskauhörigkeit«. ...

Denn auch die Führungsetage der Vereinten Nationen, die hier zum ersten Mal in ihrer Geschichte Blauhelme in einen Kampfeinsatz geschickt hatten, glaubte zu diesem Zeitpunkt an das Bild vom ewigen Chaos im Kongo, das amerikanische und europäische Medien in immer grelleren Farben malten. »Mit urzeitlichem Geheul«, schrieb das amerikanische Nachrichtenmagazin Time am 18. Juli 1960, »ist eine Nation von 14 Millionen Einwohnern in die Barbarei zurückgekehrt.« Und zwar durch das Wirken eines Regierungschefs, den der belgische Botschafter öffentlich mit »Luzifer« verglich. ...

2 Kommentare:

  1. Ich wollte mit dem Beitrag zeigen, wie Medien Stimmung für und gegen jemanden oder etwas erzeugen und Sie anregen mit den Medien heute zu vergleichen.

    Dennoch gebe ich gern den Link, den mir ein Leser schickte, auf Hintergrund zu der Ermordung Lumumbas weiter:
    http://www.neues-deutschland.de/artikel/188536.cia-projekt-hexenmeister.html?sstr=Hexenmeister

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  2. Anonym18.1.11

    Ist es denn wirklich gewollt, dass diese Staaten richtig unabhängig werden oder sollen sie im Sinne des Westens zum Ausplündern bereit sein, was bei uns immer als die grosse Demokratie gepriesen wird?
    Wie sieht es aus mit Afghanistan, wie war es mit dem Irak?
    Umstürze statt freie Wahlen waren einmal die Worte von JFK.
    Wie sieht es aus mit dem verseuchten Nigerdelta, von dem nicht das Geringste in den massenverblödenen Medien steht?
    Sehr schnutzig, was mit diesen Ländern passierte und weiterhin passiert.

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