Wenn Journalisten selbst nicht mehr wissen, was sie von Werbeschreibern und Lobbyisten unterscheidet, und sie sich an das zuvor beklagte niedrige Niveau der bloggenden Amateurkonkurrenz anpassen, gibt es für den Leser keine Veranlassung mehr, sich seine Informationen nicht für lau im Internet zu beschaffen. Von einem wachsenden Desinteresse der Menschen am geschriebenen Wort kann jedenfalls keine Rede sein. Wenn Zeitungsverlage heute wirtschaftlich in Schieflage geraten, dann zumeist nicht wegen rapide abfallender Abverkaufszahlen, sondern weil sie ihr wirtschaftliches Überleben zu stark an den Verkauf von Anzeigenplätzen sowie an sonstige Randservices binden und darüber ihr journalistisches Kerngeschäft vernachlässigen. Denn um für auf Papier gedruckte oder als APPs abonnierbare Informationshäppchen von der Güte schlechter Blogs und PR Geld zu bezahlen – dafür sind die meisten Leser viel zu gescheit.
Die meisten Leser? Naja.
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