9. Oktober 2010

Da brennt ja die Luft!

Ja, das ist eines dieser Themen, an dem sich der Umstrukturierer persönlich und eine Weißnichtwer in der Greifswalder Redaktion hochzogen:
Explosion im Umspannwerk

Ausgefallene Mobiltelefone, steckengebliebene Aufzüge, dunkle Schaufenster, streikende Geldautomaten: In Teilen Vorpommerns fiel gestern zwischen 10.39 und 11.08 Uhr der Strom aus. Das öffentliche Leben war kurzzeitig lahmgelegt. Neben Greifswald waren auch Lubmin, Wolgast und die Insel Usedom betroffen. Grund für den Ausfall war nach Angaben der Stadtverwaltung eine Explosion im Greifswalder Umspannwerk, nach der drei Trafos zeitgleich den Geist aufgaben. ...
1. Eine halbe Stunde kein Strom? Welch ein Ereignis! Ein Ereignis, das am nächsten Tag an die Abonnenten verkauft wird.

2. Von einem Tag auf den anderen werden alle Betroffenen mitbekommen haben, dass der Strom kurzzeitig ausgefallen war. Jene, die nicht betroffen waren, haben was davon, es am nächsten Tag zu erfahren?

3. Ein Leser schrieb mir dazu:
Gut, dass die OZ die Pressestelle hat. Was sollte sie sonst schreiben?
Die Stadtverwaltung hatte nämlich diese Pressemitteilung herausgegeben:
Explosion im Umspannwerk sorgte für Stromausfall in Greifswald, Wolgast und auf der Insel Usedom
In großen Teilen der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, in Wolgast und auf der Insel Usedom  ist heute für mehrere Stunden der Strom ausgefallen. Grund sei eine Explosion um 10.39 Uhr im Umspannwerk an der Gützkower Landstraße gewesen, teilte der Chef des Einsatzleitdienstes, Ralf Hering, mit.
Konkret sei der Stromumwandler explodiert und habe kurz gebrannt.
Die Berufsfeuerwehr Greifswald war mit vier Fahrzeugen im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Während dessen stand die Freiwillige Feuerwehr mit drei Fahrzeugen in Bereitschaft.
Wie Ralf Hering weiter informierte, liefen durch den Brand außerdem etwa 20 Liter Öl aus,  das zum Kühlen verwendet wird. Die Umweltabteilung sei vor Ort, sie habe keine Gefährdung der Umwelt festgestellt. Die edis als Betreiber der Anlage entscheidet jetzt, ob der Boden abgetragen wird.
Von dem Stromausfall waren auch Banken und Geschäfte betroffen, die ihre Einrichtungen vorübergehend schließen mussten. Auch Fahrstühle steckten fest. Nach Angaben der Einsatzleitstelle wurden insgesamt vier Personen aus ihrer misslichen Lage befreit, unter anderem in der Inneren Medizin des Uniklinikums in der Friedrich-Loeffler-Straße.
Die Ursache für die Explosion ist noch unklar. Die Polizei ermittelt. Derzeit wird die Region wieder nach und nach mit Strom versorgt.
4. Immerhin haben die Redakteurinnen mit jemandem von e.on edis, der Bundesbahn und offenbar der Bundesnetzagentur gesprochen - außerdem hat Peter Binder ein technisches Photo gemacht - oder in der Schublade gehabt, denn von Spuren einer Explosion sehe ich auf dem Photo nichts.

Investigativer Journalismus!

Nunja, investigativer Journalismus ist im Grunde ein weißer Schimmel. Nur haben sich viele Mediennutzer längst daran gewöhnt, Vorgekautes nachgeplappert zu bekommen, was als kritischer Hochwertjournalismus im wahren Sinne des Wortes verkauft wird, womit die Nutzer allerdings bildlich verschaukelt werden. Ihnen wird Scheinjournalismus verkauft.  
Dazu dies:

Auf gesellschaftlicher Ebene charakterisiert sich der Journalismus durch professionelle Fremdbeobachtung verschiedener Gesellschaftsbereiche. Themen mit Aktualität, Faktizität und Relevanz stellt er durch Publikation für die öffentliche Kommunikation zur Verfügung. Dies unterscheidet den Journalismus insbesondere von Public Relations, Werbung und Literatur. 

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