21. Oktober 2010

Ahnungslosigkeit und Ein Tag ist wie ein Monat

Verwirrend ist es schon, in der Grimmener Zeitung zu lesen, vor allem, wenn es um den Grimmener Liaston geht.
Am 8. September hatte Lokalchef Peter Schlag einen größeren Artikel angekündigt:
Tonförderung beginnt wieder
Noch ist der ehemalige Blähton-Tagebau am nördlichen Stadtrand von Grimmen ein Baggersee. Stündlich werden hier 64 Kubikmeter Wasser abgepumpt und in die Trebel geleitet. Am südlichen Rand der Tongrube ist gestern (also am 7. September) die Förderung aufgenommen worden.

Auf dem ehemaligen Grimmener Blähtongelände hat am Mittwoch die Tonförderung begonnen. Gefördert wird körniger Liaston, der noch zerkleinert und abgesiebt wird. Dann ist er Endosan. Ein Produkt, mit dem sich die Grimmener Ton und Umwelt GmbH (GTU) am Markt etablieren will. Gedacht ist Endosan zum Verwenden in der Tierhaltung, als Einstreumittel der Liegeflächen für Geflügel, Ferkel, Sauen oder Rinder.
Warum eignet sich der Ton dafür? Vielleicht erfahren Sie aus der angekündigten Aufschreiberei.
Dem Produktionsstart sind viele Probeentnahmen und Untersuchungen erfolgvorausgegangen. Unter anderem mit wissenschaftlicher Unterstützung von der Universität Greifswald. Fazit: Im Grimmener Tagebau liegt ein qualitativ sehr guter Rohstoff, den nicht zuletzt seine hohe Dichtigkeit vielseitig verwendbar macht. ...
Das ist seit Jahrzehnten bekannt, vor 15 Jahren erneut untersucht worden und übertrifft alles das, was sich der Autor vorstellen kann.

Nur, was heißt sehr gute Qualität? Die Zusammensetzung des Rohstoffes entscheidet über die Nutzung, für die er mehr oder weniger geeignet ist.
Die Qualität des Grimmener Tones besteht in seiner Homogenität. D.h., Kornverteilung, Mineralzusammensetzung, Chemie und damit seine technischen und geotechnischen Eigenschaften sind überall in der Lagerstätte sehr ähnlich.
Und was bedeutet seine Dichtigkeit? Was hat die Dichtigkeit (also die Eignung z.B. als Material zur Deponieabdichtung) mit der Eignung als Einstreu zu tun? Nichts, genau. Übrigens, aus erdbautechnischer Sicht ist der Grimmener Ton sehr schlecht verdichtbar, was aber wiederum nichts mit dem Durchlässigkeitsbeiwert zu tun hat. Der ist sehr gering, was auf eine sehr geringe Durchlässigkeit schließen lässt. So einfach ist es also nicht mit der Dichtigkeit.
Mehr dazu lesen Sie in der Donnerstagsausgabe Ihrer OSTSEE-ZEITUNG (Grimmener Zeitung).
Oha, das heißt also, jene, die die Zeitung nicht kauften und sie dennoch lesen, z.B. mitlesende arme Nachbarn, ihnen gehört ja keine Zeitung, es ist also nicht ihre OZ, dürfen das nicht lesen? Und wenn schon, sie verpassten nichts:
Seit Mittwoch wird in Grimmen wieder Ton gefördert
... „So sieht dann der Ton nach der Trocknung aus.“ Kurt Hoffmann hält die Handvoll Rohstoff in die Kamera. ...
Aha, was jeder halbwegs Informierte weiß, der Ton muss getrocknet werden, damit er als Einstreu überhaupt wirksam wird, denn er soll ja Feuchtigkeit binden. Das hatte der Lokalchef aber mal locker in der Ankündigung weggelassen. Er hatte geschrieben:
Gefördert wird körniger Liaston, der noch zerkleinert und abgesiebt wird.
Das mit dem körnigen Ton ist sowieso Quatsch. Die Brocken, die durch den Abbau entstehen, sind eben dicke Brocken, die zerkleinert und getrocknet werden. Würden die dicken Brocken getrocknet, könnte das Monate oder gar Jahre dauern.
Körniger Lias-Ton, der noch zerkleinert und abgesiebt wird. Dann ist er Endosan. Ein Produkt, mit dem sich die Grimmener Ton und Umwelt GmbH (GTU) am Markt etablieren will. Gedacht ist Endosan beispielsweise für die Tierhaltung, als Einstreumittel der Liegeflächen für Geflügel, Ferkel, Sauen oder Rinder. ...
Ja? Und welches ist das Wirkprinzip? Was solls.

Doch am 19. Oktober berichtete die Grimmener Zeitung:
Tonabbau läuft wieder an
Nur so nebenbei: Warum kann nicht einfach Ton wieder abgebaut werden? Warum muss der Tonabbau laufen?  Und wie sieht das aus, wenn der Abbau läuft, auf wie vielen Beinen oder tönernen Füßen?

Doch dann wird es seltsam:
Nach rund fünfzehn Jahren Pause wird in Grimmen wieder Ton gefördert. Die Grimmener Ton- und Umwelt GmbH (GTU) hat in den vergangenen zwei Wochen bereits rund 6000 Tonnen des «grauen Goldes» gefördert ...
Lesen die Redakteure ihre eigenen Berichte nicht, oder vergessen sie sie sofort wieder? Stand nicht, vom Lokalchef aufgesetzt, der Ton werde seit dem 7. September abgebaut? Der 19. Oktober minus 14 Tage wäre doch wohl der 5. Oktober und nicht der 7. September. Ist das nicht ein Unterschied von fast einem Monat? Kommt es nicht einmal darauf an in dem Blatt?

Verstehen Sie nun, warum ich es ablehne, die Grimmener Ausgabe zu lesen. Und nun möchte ich für alle Zeit mit der Ausgabe in Ruhe gelassen werden.

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