17. September 2010

Politikergequake statt Fakten

Wie so oft macht es sich die OZ so einfach wie möglich, lässt also bildlich das Gequake von Politikern auf die Leser los und verlangt dafür Geld. Dabei kommt dann so etwas heraus wie dieser Artikel über den Salzstock Gorleben:
In den vergangenen Jahren war es ruhig geworden um ein Atommüll-Endlager in Gorleben. ...
... weil die Medien weggeschaut haben, weil sie lieber, weil einfach und zeitsparend, irgendwelchen Firlefanz aus dem Bundestag als Nachrichten verkauften, was mit Journalismus wenig zu tun hat, viel mit Aufschreiberei und Kopiererei, weil sie lieber über das Wetter schwadronierten, was nichts mit Journalismus zu tun hat, was aber dazu beiträgt, die Leser ruhig zu halten, denn Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.
Im Übrigen halte ich die Schlagzeile für Dummenfang, denn es wird nicht ein Endlager gesucht, sondern eines vorbereitet, und verzweifeln könnten nicht die Politiker oder gar die Atomwirtschaft, sondern die Leute im Wendland, die auf fiese Art ausgetrickst werden und die OZ trickst mit der Schlagzeile indirekt mit.
Der Untersuchungsausschuss des Bundestages, der die Umstände der Auswahl Gorlebens in den 70er und 80er Jahren überprüfen soll, tagte vor Ort. Erwartungsgemäß prallten beim Besuch im Wendland die Gegensätze hart aufeinander.
Wenn das zu erwarten war, warum wird dann darüber berichtet? Es ist doch dann keine Neuigkeit, also journalistisch wertlos.
„Hier in Gorleben müssen Geologen wieder die Oberhand gewinnen, nicht die Ideologen“, forderte der Obmann der CDU im Untersuchungsausschuss ...
Das ist hanebüchener Unsinn, Volksverblödung der einfachen Art, von der OZ wiedergegeben. Politiker dürfen in der OZ den größten Unsinn verbreiten, siehe das jahrelang betriebene Nachgeplapper von Politikerlügen zur Giftschleuder. Sie dürfen es, weil in der OZ, das muss ich jedenfalls annehmen, niemand Ahnung von dem hat, was in und um Gorleben bisher passierte und was nicht.
Nach geologischen Gesichtspunkten waren ursprünglich mehrere Erkundungsobjekte ausgewählt worden. Gorleben war nicht darunter. Das verschweigt die OZ. In Gorleben haben nicht einmal zu Anfang der Endlagersuche Geologen die Oberhand gehabt.

Lesen Sie lieber hier kostenlos nach, als das Geschwafel von Politikern zu kaufen, z.B. dies:

Die Standortentscheidung war im Jahr 1977 unter der CDU-Landesregierung von Ministerpräsident Ernst Albrecht gefallen und im innerdeutschen kalten Krieg maßgeblich nach politischen Kriterien erfolgt – insbesondere in Hinblick auf die allgemein dünne Besiedlung der Gegend im damaligen „Zonenrandgebiet“ zur DDR und wegen der Nähe zu Morsleben und dem dort im Aufbau befindlichen Endlager
und dies:
Konkrete geologische Aufschlussbohrungen, die zum Zweck der Erkundung zwischen 1979 und 1999 durchgeführt wurden, ergaben dann tatsächlich bereits zu Beginn der 1980er-Jahre, dass eine Eignung des Gorleben-Rambower Salzstocks unter anderem wegen eines instabilen Deckgebirges und wegen Grundwasserkontakts anzuzweifeln ist.

Und auch dies: 

Bei Standortvergleichen nach hydrogeologischen und geologischen Kriterien wurde Gorleben unter mehreren Salzstöcken als der am wenigsten geeignete eingestuft.
Das sind geologische Ergebnisse, die der volksverblödende Obmann der CDU und seine medialen Nachplapperer wohl nicht kennen wollen. So werden Menschen verdummt, nicht durch Gene.
Kein Wort war darüber zu lesen, welche Bedenken Leute aus dem Wendland gestern während einer Podiumsdiskussion mit den Politbonzen gegen die weitere Untersuchung Gorlebens vorbrachten und dass sie - völlig verständlich - kein Vertrauen in die Politikerkaste haben:
"Ihr macht Krieg in dieser Region" warfen am Abend Kritiker den Politikern von CDU und FDP vor.

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