30. September 2010

Militärisches Vokabular missbraucht

Es kann nicht Gedankenlosigkeit sein, solch eine Schlagzeile abzusondern, sonst müsste ich dem Erfinder Dummheit unterstellen:
Europas Arbeitnehmer gehen auf die Barrikaden
Ich unterstelle Absicht, die Absicht, per Schlagzeile eine Nachricht aufzublasen, die es gar nicht nötig hat, aufgeblasen zu werden.
Die Schlagzeile ist jedoch grundfalsch. Es gab keine Barrikade, auf die irgendjemand hätte steigen können. Der einzige Hinweis im Text ist dies:
... Großmärkte ... wurden von Streikposten blockiert, so dass in den Supermärkten weniger Frischwaren angeboten wurden. ...
Der Text beginnt so:
Bei wütenden Protesten gegen den Sparkurs ihrer Regierungen sind europaweit Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. ...
Das ist doppelt falsch. Im gesamten Text ist nicht von Wut die Schreibe sondern von Protesten. Außerdem kann ein Protest nicht wütend oder friedlich sein, sondern nur die Protestierenden.

Es steckt jedoch etwas anderes dahinter. Es schleicht sich nämlich Diffamierung ein. Die Protestierenden werden als Barrikadenkämpfer voller Wut dargestellt. Es ist der Missbrauch militärischen Vokabulars, in der OZ immer mal wieder gern verwendet, die zu einer Herabsetzung der Protestierenden führt, weil sie ihnen per Wortwahl militante Züge unterstellt.

Liebe Leser, hüten Sie sich davor, manipuliert zu werden und dafür auch noch zu bezahlen!

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