25. August 2010

Noch einmal über fehlende Toleranz

Als Ergänzung zu diesem Eintrag:

Steuerparadies Deutschland? Für wen eigentlich?

Der SPIEGEL tischt unter der Überschrift "Steuerparadies Deutschland" wieder einmal das Märchen auf, wonach nur ein kleiner Teil der Bevölkerung für den Großteil der Einnahmen sorgt und suggeriert ein Steuerparadies für die anderen ...

Doch einerseits wird dabei vergessen, daß die Gut- und Bessergestellten ihr Einkommen vor allem in Vermögensanlagen tragen, wo es relativ steuerfrei operieren kann, weil Deutschland anders als andere Länder keine Vermögenssteuer mehr hat und weil Kapitaleinkünfte mit 25 % Abgeltungssteuer viel geringer als Arbeitseinkommen besteuert werden. Auch sind die Steuern auf Aktiengesellschaften, die ihren Profit vor allem an besser betuchte Aktionäre und ausländische Rentenfonds ausschütten, immer weiter abgesenkt worden. Der SPIEGEL berichtet selbst, daß im vergangenen Jahr die Köperschaftssteuer nur noch 1,5 % der Steuereinnahmen erbrachte.

Mit der Anhebung der Mehrwertsteuer, deren Satz für Arme und Reiche der gleiche ist, der Abschaffung der Vermögenssteuer, der Absenkungen des Spitzensteuersatzes, der Einführung der geringeren Abgeltungssteuer auf Kapitaleinkünfte und der Absenkung der Unternehmenssteuern, ist jedenfalls der sozialpolitisch notwendige Umverteilungseffekt des deutschen Steuersystems immer weiter reduziert worden. Heute hat Deutschland im internationalen Vergleich einen überdurchschnittlichen impliziten Steuersatz auf Arbeit und einen der niedrigsten impliziten Steuersätze auf Kapital. 

Auch hier und hier zumindest im Kommentar wird kritisch darüber berichtet.

Tolerant mit Märchenerzählern umgehen? Ich nicht.

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