13. August 2010

Jetzt wird aufgeklärt! Oder doch nicht?

Mitunter versucht die OZ, den Lesern sog. Mehrwert zu bieten, indem sie mitteilt, wie sich Leser gegen irgendetwas wehren können. Das hat, als es wahrlich darauf ankam, mit Hinweisen gegen die Preistreiberei der Strom- und Gasunternehmen gar nicht gut geklappt. Lieber berichtete die OZ über Kunst am Arbeitsplatz eines Stromunternehmens. An den Kampf gegen die Giftschleuder am Bodden und die Rolle der OZ dabei erinnere ich nur beiläufig.

Umso mehr strengt sich die OZ an, die Leser aufzuklären, wie sie sich gegen Google Streetview wehren können:
So funktioniert der Widerspruch gegen Google Street View
Gaaaanz wichtig für die OZ-Leser, da sie ja alle in den 20 größten Städten Deutschland wohnen, die bis Ende 2010 abgelichtet werden sollen. (Danke für den Hinweis!) Der Hinweisgeber meinte dazu:
Dumm nur, dass bei den 20 ersten Städten aus dem Osten nur Dresden dabei ist.
Entscheidend ist doch dies:

In den genannten 20 Städten können Mieter und Eigentümer vier Wochen lang die Unkenntlichmachung ihres Hauses in Street View mit Hilfe der neuen Funktion anfordern. In diesem Zeitraum eingehende Briefe werden ebenfalls weiterhin bearbeitet. Im Anschluss wird die Online-Funktion geschlossen ... Anträge, die sich auf Gebiete außerhalb der ersten 20 Städte beziehen, können danach weiterhin eingereicht werden. Anträge, die bereits in der Vergangenheit bei Google eingegangen sind, werden umgesetzt, ohne dass der Antragssteller die Funktion nutzen muss.
Darüber hinaus ist es möglich, abzuwarten, bis Street View in Google Maps verfügbar ist, und dann durch ein einfaches Reporting Tool gegebenenfalls die Unkenntlichmachung eines Bildes einzufordern.
Warum also die ganze Aufregung?

1. Weil sich Politiker aufregen und daraus bitzschnell Sommerlochfüllungen zusammenkopiert werden können.
2. Weil die OZ keine Ahnung hat oder haben will, was z.Zt. tatsächlich passiert:

“Wie konntet Ihr Euch damals, 2010, von Google so dermaßen austricksen lassen?”

Wie konnte es dazu kommen, dass 2010 das “Schminternet” eingeführt wurde und es jetzt nur noch Einzelnetze gibt, zu denen man sich separat Zugang kaufen muss? Wie konnte uns Google mit dem PR-Trick “Street View” so auf’s Kreuz legen? – Ein trauriges Zukunftsszenario. ...
Enkel: “Google Streetview, na klar. Aber was hat das denn mit dem Thema zu tun?”

Opa: “Nichts! Das ist ja der Punkt! Aber als das dann schließlich 2010 eingeführt werden sollte, hat der deutsche Michel sich furchtbar aufgeregt. Tage- … wochenlang war nichts so sehr Thema wie die Frage, welches Haus und welches nicht im Internet abgebildet werden kann, darf, soll, oder nicht soll. Politiker haben sich darauf gestürzt, die Medien haben voll mitgemacht und absurdeste Dinge verbreitet. Und niemand – absolut niemand – in der breiten Bevölkerung hat sich ansatzweise dafür interessiert, dass Google und die Telekom und andere unser Internet zur selben Zeit zerhackt und das Schminternet eingeführt haben.

Denn – und das ist der entscheidende Punkt: Google hatte sich längst von “Don’t be evil” verabschiedet und war nur noch daran interessiert, knallharte geschäftliche Interessen durchzusetzen. Und so wurde heimlich der Dolch angesetzt und ganz schnell zugestoßen, als alle woanders hingeschaut haben … Auf den Nebenschauplatz: die letztlich deutlich weniger wichtigen Frage, welche jahrealten Fotos von Hausfassaden man im Internet anzeigen darf oder nicht.” ...

Meinen Sie immer noch, dass Sie von der OZ über Wichtiges aufgeklärt werden?

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