4. August 2010

Im alten Trott

Immerhin, wenigstens lokal wurde über den sinnlos hinausgeschobenen Untergang des Giftschleuderprojektes am Bodden berichtet, und das noch unter Zuhilfenahme einer Nachrichtenagentur:
Umweltschützer: Gaskraftwerk erwärmt Bodden
An dieser Stelle auf dem EWN- Gelände soll das neue Gaskraftwerk entstehen. Zuvor war dort ein Kohle- meiler geplant. ...
Was nicht aus der Pressemitteilung kopiert gemeldet wurde, lesen Sie hier:

Oskar Gulla, Vorsitzender der Bürgerinitiative Greifswald gegen das Steinkohlekraftwerk Lubmin e. V., hält somit endlich den seit langem geforderten und überfälligen Totenschein für das Steinkohlekraftwerk in der Hand. "Damit geht für uns ein langer und harter Kampf erfolgreich zu Ende." Gemeinsam mit den Umweltverbänden BUND und WWF haben die in der ,ALLIANZ Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin' zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen Lubmin, Rügen, Usedom und Greifswald die Menschen in der Region aufgerüttelt und zum Protest gegen die industrielle Belastung und Verschmutzung ihrer Umwelt motiviert. Gulla weiter: "Die Menschen haben verstanden, dass sie sich aktiv in die Zukunftsgestaltung ihrer Region einmischen müssen, wenn sie nicht vor unerwünschte und vollendete Tatsachen gestellt werden wollen."

Warum das nicht in der Zeitung stand? Ich muss spekulieren: Entweder hatte es völlig uninteressant für die Leser zu sein, oder Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Welche erbärmliche Rolle die OZ in Sachen Giftschleuder spielte, habe ich hinreichend dokumentiert.

Auch dies war total langweilig für die Leser:

... der Plan der EWN, das Genehmigungsverfahren umzuwandeln und weiter zu begleiten, kostet nicht nur Steuergelder, sondern ist auch keine Lösung, die den heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Verantwortliche Politiker des Bundesfinanzministeriums, dem Dienstherrn der EWN, scheinen taub gegenüber den Erfordernissen vor Ort zu sein ...

Sind sie taub? Hier hätte die OZ, die Agentur sowieso, nachfragen müssen, wenn sie kritischen Hochwertjournalismus betriebe, für den es sich lohnte, Geld auszugeben.

Total langweilig auch dies nach OZ-Ansicht, dabei von höchster Bedeutung:

Ein drittes Gaskraftwerk ist aus unserer Sicht ein neues Vorhaben und muss deshalb auch neu
beantragt werden.
Dies hat die OZ für unwichtig erklärt:
Während andere Länder im Jahre 2050 - wie es der Sachverständigenrat der Bundesrepublik für möglich hält - mit großer Wahrscheinlichkeit bereits eine vollständige Versorgung mit EE verwirklicht haben, wird in M-V das Gros der Elektroenergie wohl wie ehedem durch fossile Quellen erzeugt werden.

Ich habe nichts über das Gutachten des Sachverständigenrates in der OZ gelesen, obwohl es seit Anfang Mai bekannt ist.
Hier gibt es Aktuelles zum Thema, nicht in der OZ. 

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