Die Autoren interessierten sich nicht einmal für die Geschichte des Euro, über die hier nachzulesen ist:
... Durch den Verkauf von Aktien der Deutschen Telekom und der Deutschen Post an die staatseigene Bank KfW, konnte Deutschland unter Finanzminister Theo Waigel das Schuldenstandskriterium erreichen. Faktisch hat die KfW die Aktien nur gehalten, das Risiko fallender Kurse blieb beim Bund ebenso wie die Dividendeneinnahmen. Es handelte sich um eine reine Umbuchung, die rechnerisch zu hohen Zahlungen an den Staatshaushalt führte.[1]
Im November 2004 änderte die neue Regierung Griechenlands das Bilanzierungssystem, wonach alle Rüstungsausgaben im Bestelljahr und nicht wie bisher im Lieferungsjahr zu verbuchen seien. So hatte sie Spielraum zum Schuldenmachen und konnte a posteriori die Vorgängerregierung als Brecher der Konvergenzkriterien darstellen. Die dadurch resultierende irreguläre Teilnahme am Euro hatte allerdings keine rechtlichen Konsequenzen, da ein derartiger Fall in den Verträgen nicht berücksichtigt worden war.
Auch die Kriterien des SWP wurden von mehreren Euroländern verletzt (darunter mehrfach Deutschland und Frankreich). ...Aha, auch Deutschland konnte nur durch Trickserei die Aufnahmekriterien erfüllen, eine Trickserei, die nun gern allein Griechenland nachgesagt wird.
Was jubelt die OZ ihren Lesern heute gegen Geld unter?
Z. B. wird indirekt zugegeben, wer tatsächlich gerettet werden muss:
... Griechenland steht bei deutschen Banken mit 30 Milliarden Euro in der Kreide. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) warnt: „Wenn davon große Teile abgeschrieben werden müssten, würden Banken bei der Kreditvergabe noch restriktiver“, also teurer. ...Genau, die Banken und natürlich Versicherer (das wird völlig vergessen), im Grunde genommen aber die Gelder der Anleger, müssen gerettet werden. Mussten sie das nicht erst vor anderthalb Jahren? Ausgeführt wird das an keiner Stelle in der OZ.
Der zuarbeitende Kommentator schlug vor:
Athen vor dem Staatsbankrott
Lebet wohl, ihr Griechen!Ein Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone bedeutete sehr wahrscheinlich den Zerfall des gesamten Systems und wir erhielten früher oder später die D-Mark zurück. Aber immerhin wäre es eine Möglichkeit, mit der ich leben könnte. Fragt sich, wer nicht damit leben könnte. Die OZ fragte nicht.
Beblickpunktet wurde:
Ein Land steckt in der Klemme
... Spanien und Portugal wurden von den Rating-Agenturen ebenfalls herabgestuft, wenn auch etwa Portugals Gesamtschuldenstand (76,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts) und sein` Haushaltsdefizit (9,4 Prozent) weitaus geringer sind als die Zahlen für Griechenland (115,1 beziehungsweise 13,6 Prozent). ...Obwohl die USA nicht zur Eurozone gehören, erhebt sich - nicht für die OZ - die Frage, warum die Kreditwürdigkeit der USA nicht schon längst herabgestuft wurde.
Gründe für eine Herabstufung gibt es ausreichend:
Die gesamtstaatliche explizite (heute zahlungswirksame) Staatsverschuldung (Total Public Debt Outstanding) markiert per 12.11.2009 mit 11,9912 Billionen Dollar einen neuen Rekord!
Doch das ist nicht alles. Hinzu kommt das schlimmstmögliche Ergebnis der Stützungen nach der Bankenkrise:
Die 23,7 Billionen Dollar sind die maximale Bruttoverpflichtung aus über 50 staatlichen Initiativen und Programmen zur Eindämmung der Krise.
Insgesamt ergibt sich:
Die 74,6 Billionen Dollar an Staatsschulden (zahlungswirksame und zukünftige Verpflichtungen) nach US-GAAP Rechnungslegungsstandard sind 5,22 mal so hoch wie das aktuelle nominale US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) und übersteigen auch deutlich das nominale Welt-BIP von 60,689 Billionen Dollar aus dem Jahr 2008!
Solche Kleinigkeiten haben OZ-Leser nicht zu interessieren. Stattdessen wird in der OZ in BILD-Manier auf Griechenland bildlich herumgeprügelt:
Alltag in Hellas: Frühe Rente, Schwarzarbeit und Schmiergeldzahlung
Achja? Und wie ist das in D, wie in M-V? Ist auch das langweilig und uninteressant?
Noch einmal wird indirekt darauf verwiesen, wen wir alle mit unseren Steuern zu retten haben:
Christian Dreger leitet die Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.
OZ: Auf welchem Wege beeinflusst das Geschehen in Griechenland unsere Wirtschaft?
Christian Dreger: Die realwirtschaftliche Bedeutung Griechenlands für Deutschland ist nicht groß. Die direkten Auswirkungen auf den deutschen Export sind marginal. Griechenland erbringt nur 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung im Euro-Raum. Die Hauptbedrohung einer Staatspleite Griechenlands würde durch die Finanzmärkte entstehen: Banken müssten Forderungen abschreiben. ...
Bravo, Frau Kanzlerin! Merkel löst Flächenbrand aus
Das deutsche Wahlkampfgeplänkel rund um die Griechenlandhilfen hat dazu geführt, dass Griechenland vor der Pleite und Portugal sowie nun auch Spanien vor ernsten Problemen stehen
Es ist eine Ironie der Weltgeschichte, dass epochale Ereignisse oft durch sehr banale Dinge ausgelöst werden. So könnte in zukünftigen Geschichtsbüchern stehen, dass der Funke, der den Flächenbrand auslöste, der zum Einsturz der Eurozone und später auch der Europäischen Union führte, dem wahlkampfstrategischen Geschacher in einem deutschen Bundesland entsprang. ... Der Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen könnte so indirekt als der mit Abstand teuerste Wahlkampf aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Bravo, Frau Kanzlerin! ...
Das deutsche Wahlkampfgeplänkel rund um die Griechenlandhilfen hat dazu geführt, dass Griechenland vor der Pleite und Portugal sowie nun auch Spanien vor ernsten Problemen stehen
Es ist eine Ironie der Weltgeschichte, dass epochale Ereignisse oft durch sehr banale Dinge ausgelöst werden. So könnte in zukünftigen Geschichtsbüchern stehen, dass der Funke, der den Flächenbrand auslöste, der zum Einsturz der Eurozone und später auch der Europäischen Union führte, dem wahlkampfstrategischen Geschacher in einem deutschen Bundesland entsprang. ... Der Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen könnte so indirekt als der mit Abstand teuerste Wahlkampf aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Bravo, Frau Kanzlerin! ...
Nun werden wir ja auf einige spannende Jahre blicken können.
AntwortenLöschenAls Nichtwähler habe ich mich nun doch mit anderen Parteien beschäftigt. Dabei bin ich auf die BüSo gestossen.
Ihre Hauptthese:
baldiger Zusammenbruch des globalen Finanzsystems nach dem Bretton-Woods-System.
Alle anderen Ansichten sind einleuchtend.
Vielleicht sollten wir Nichtwähler, nach der nun durchzustehenden Ohnmacht, sich doch auf kleinere Parteien besinnen.
Die Grossen, ob CDU, FDP, Linke, Grüne... drehen eh nur weiter am alten Rad.
Seltsam, seltsam. Ich lese immer nur von Krise, nun Griechenlandkrise, bald Spanien, Portugal, Italien...
AntwortenLöschenManchmal so kleine Namen...
Wo sind denn aber die Oberhäuptlinge, die bei Gott geschworen haben, alles für das Volk zu tun und Schaden vom Volk abzuwenden.
Was ist denn die Krise, wo kommt sie her? Ist sie vom Himmel gefallen?
Ja, ich lese von Banken und Versicherungen, da fällt mir bei Versicherungen der Mövenpickbaron Westerwelle ein, das sind die Gläubiger, die weiter bedient werden müssen.
Aber mir fehlen die konkreten Namen, die Schweinehunde dieser Welt, die das zu verantworten haben.
Eine Krise ist doch von Menschen gemacht. Ich habe immer das Gefühl, die Bevölkerung soll glauben, da sind übermächtige Kräfte am werkeln, auf die niemand Einfluss hat.
Die Werkelwichtel der Krise, die den Menschen die Hölle auf Erden bringt, sind doch keine Luftgestalten!
Und warum schützt unsere Regierung uns nicht vor diesen Krisenmachern?
Wir finden diese üblen Gestalten mit Sicherheit im EU-Parlament, in sämtlichen Regierungen...in Banken...in Grosskonzernen, in anderen Organisationen...
Merkel, Ackermann, BASF, Novartis, GSK, Bush, Rockefeller...., BB, S&B, WHO .....
Das hat uns nun die EU und der Euro gebracht:
AntwortenLöschenEine Krise nach der anderen...