13. April 2010

Über Zurückhaltung

Es gibt so Nachrichten, von denen haben Bunkerbewohner unter den OZ-Lesern keine Ahnung:

Ihr Gen gehört uns!

Der menschliche Körper als geistiges Eigentum? Klingt absurd. Aber: Ein Fünftel der Gene unseres Erbguts sind bereits patentiert. Ein Ende ist nicht in Sicht ...

Das hat Folgen:

Eine Umfrage unter den Leitern der führenden Forschungsinstitute der USA untersuchte im Jahr 2003, in welchem Umfang die Forschung auf allen medizinischen Gebieten durch Gen-Patente beeinträchtigt wird. Sie kam zu dem Ergebnis, dass 53 Prozent der Befragten schon einmal „entschieden hatten einen Test/eine Leistung für klinische Zwecke oder Forschungszwecke aufgrund eines Patents nicht zu entwickeln oder durchzuführen“.
Dieses Ergebnis kann kaum überraschen, denn 2005 fand eine andere Studie heraus, dass etwa ein Fünftel der 23.688 Gene des menschlichen Genoms – unseres Erbguts also – bereits patentiert sind.
Doch diese Tests sind nur die Spitze des Forschungs-Eisbergs. Selbst die grundlegendsten Forschungsarbeiten, die in den vergangenen 12 Jahren im Zusammenhang mit dem BRCA1-Brustkrebs-Gen durchgeführt wurden, haben Myriads Patentrechte verletzt. Und obwohl die Firma in der Regel Grundlagenforscher nicht verfolgt, so hat sie doch niemals explizit erklärt, dass sie das in Zukunft nicht tun werde. Und so ist die akademische Erforschung eines Hauptrisikofaktors für eine der häufigsten Todesursachen – der am weitesten verbreiteten Form von Krebs bei Frauen weltweit – auch in Zukunft auf die Nachsicht des Unternehmens angewiesen. Forschung wird so zu einer riskanten Aufgabe. ...
Hervorhebung von mir

Und es geht weiter:

Pharmakonzerne
Lizenzen für Babys?

Patente auf Leben sind verboten. Trotzdem kämpfen Pharmakonzerne härter denn je um Exklusivrechte an Samen- und Eizellen. Allen voran eine alte deutsche Firma: Merck ...

Warum die Konzerne darum kämpfen, dürfte klar sein:

Je besser die Forscher die medizinischen Zusammenhänge verstehen, desto größer wird die Begier, dieses Wissen auch zu Geld zu machen. Das Patentrecht hilft dabei. Doch was bedeutet das für Patienten? Müssen sie fürchten, dass ein paar mächtige Pharmakonzerne der Konkurrenz verbieten, neue Pillen gegen Krebs und andere Plagen der Menschheit zu erfinden? Werden Eltern für künstlich gezeugte Kinder künftig lebenslang Lizenzgebühren zahlen müssen?
Der Weg dahin ist bereits beschritten. Und Merck ist vorne mit dabei. ...
Hervorhebung von mir

Geht es darum, Impfstoffhersteller indirekt zu unterstützen (Bsp. Schweinegrippe), kommen also Krämerseelen ins Spiel, ist die OZ alles, nur nicht zurückhaltend.

Dabei hätte die OZ Zusammenhänge herstellen können, nämlich zu dem zweifach kopierten Text über die genetischen Ursachen von Nierenversagen. Es wäre womöglich eine Hochwertleistung herausgekommen. Jedoch halte ich die OZ-Redaktionen nicht erst seit heute für unfähig, solche Zusammenhänge herzustellen und zu beschreiben.

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