19. Februar 2010

Langweiler des Tages, die Arbeit machte kostenlos ein Leser

kaiderChef entlastet mich, wahrscheinlich, ohne es zu wollen. Hier brandmarkt er den Langweiler des Tages.
Ich habe den völlig überflüssigen Kram nur bis zur Hälfte gelesen (Überflüssig war er natürlich nicht für die Redaktion, füllte er doch einige Spalten.), schon bis dahin eine Zumutung.

Inzwischen hat ein Leser einige der Fragen gestellt, Fakten dargelegt und kommentiert, Fragen, die dem Greifswalder Lokalchef nicht geläufig sind, geschweige denn, dass er sie beantworten ließ, um eine journalistische Leistung zu vollbringen statt Kleinbonzengesülze nachzuplappern:

Umwelt und Verbraucher nehmen Schaden!
Leider lässt Minister Backhaus keinen Termin sausen, wenn es um vermeintliches Prestige geht. Warum, um alles in der Welt, hält hier ein Umweltminister einem Firmenkonsortium die Mörtelkelle, das mit der Erdgasleitung OPAL und dem Bau einer Anlandestation massiv in europarechtlich geschützte Naturschutzgebiete eingreift (?).
Für die Anlandestation werden rund 60 ha Wald vernichtet, der bis zum Baubeginn Brutplatz eines Seeadlerpärchen war. Und das im EU-Vogelschutzgebiet!! Zwar soll wie immer alles schön ausgeglichen werden, aber Küstenlebensräume lassen sich nicht so einfach ersetzen und ein Seeadler handelt nicht nach den Plänen der Gaskonzerne. 
Es ist skandalös, wie die OPAL-Leitung von den Landesbehörden durchgewinkt wird, obwohl unser Bundesland so gut wie gar nichts von ihr hat. Die OPAL-Gasleitung ist von der WINGAS GmbH, einer Tochter der Gazprom und der BASF, als Transitleitung deklariert, weil sie das Gas auf schnellstem Weg nach Tschechien und erst von dort wieder nach Bayern ins westeuropäische Netz transportiert. Wenn eine Leitung als Transitleitung gebaut wird, können die Gaskonzerne bei der Bundesnetzagentur eine Ausnahme von der Wettbewerbsregulierung beantragen. Anders gesagt: Das Gaskonsortium unter Beteiligung der Gazprom muss sich nicht dem liberalisierten europäischen Gasmarkt unterwerfen, muss nicht Wettbewerbern den Zutritt zu dem neu geschaffenen Gasnetz gestatten und wird somit als Monopolist die künftigen Gaspreise bestimmen. Ein Wettbewerb zum Nutzen der Verbraucher wird damit ausgebremst.
Und Mecklenburg-Vorpommern guckt auf die Röhre! Denn eine Transitleitung darf keine Auskopplungen in unsere heimischen Netze aufweisen. Stadtwerke Mecklenburg-Vorpommern haben zu ihrem Verdruss nichts vom russischen Gas. Dabei waren unsere heimischen Politiker damit geködert worden, dass diese Gasprojekte auch etwas für unser Bundesland bringen würden. Denkste! Drei Arbeitsplätze an der Anlandestation, das war`s. Wer erinnert sich noch daran, wie noch Sozialminister Sellering an der Seite von Kanzler Schröder die künftigen Bauplätze in Lubmin besuchte. Kanzler Schröder bastelte damals schon an seinen Berufsplänen nach der Politkarriere und handelte als Büttel von Gazprom und unsere Landespolitiker marschieren brav mit. Es ist so erbärmlich!
Der im Artikel erwähnte verbeamtete Staatssekretär Homann aus dem Bundeswirtschaftsministerium hat im Vorfeld der OPAL-Genehmigung ein Schreiben an die Genehmigungsbehörden in Berlin und Brandenburg verfasst, mit dem die Behörden gebeten werden, sich für eine zeitnahe Entscheidung des Vorhabens einzusetzen. Klartext: Die OPAL ist durchzuwinken! So wird in diesem Land Wirtschaftspolitik gemacht. Umweltbehörden haben in derartigen Ränkespielchen nur noch Alibifunktion und so kann die WINGAS GmbH ein Milliardenprojekt wie die OPAL mit unglaublich schlechten Umweltgutachten einreichen. Sie hat ja ihre Lobbyisten im Staatsapparat.

Wie war das noch mit dem kritischen Hochwertjournalismus in der OZ? Machen den die Leser und zahlen noch dafür?

Was vom Leserbrief in der gedruckten Ausgabe blieb:
Zu „130 Millionen: Baustart für Gas- Station in Lubmin“ (OZ vom 19.2.): Leider lässt Minister Backhaus keinen Termin sausen, wenn es um vermeintliches Prestige geht. Warum, um alles in der Welt, hält hier ein Umweltminister einem Firmenkonsortium die Mörtelkelle, das mit der Erdgasleitung OPAL und dem Bau einer Anlandestation massiv in europarechtlich geschützte Naturschutzgebiete eingreift?
Alle Fakten wurden getilgt.

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