Daraus lässt sich keine Impfpropaganda schmieden. Deshalb steht davon nichts in der OZ:
Ulrich Keil ist Medizinprofessor an der Universität Münster und Leiter des dort angesiedelten "WHO Collaborating Centre for Epidemiology and Prevention of Cardiovascular and other Chronic Diseases". In einer Sitzung des Europarates kritisierte er das Vorgehen der WHO im Zusammenhang mit der Schweinegrippe scharf. ...
Alle paar Jahre werden wir mit Epidemien geängstigt. 2002/03 war es Sars, 2005/06 kam die Vogelgrippe. Jedesmal wurden große Angstkampagnen inszeniert. Bis jetzt waren das alles regionale Epidemien, die sich nur sehr begrenzt ausgebreitet haben. Weltweit erkrankten an der Vogelgrippe nur etwa 350 Menschen. Dennoch diente sie als Modell einer Pandemie. Auch bei der Schweinegrippe haben Virologen schnell Angst verbreitet, da das Virus in seiner Gefährlichkeit dem der Spanischen Grippe ähnlich sei. Der Vergleich war allerdings falsch. ...
Dass uns nie wieder eine schwere Pandemie treffen wird, kann natürlich niemand vorhersagen. Wichtig ist aber, die größeren Abwehrkräfte der Menschen, sprich ihre Resistenz zu beachten. Die großen Killer sind in Wahrheit heute andere: chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes oder ungesundes Verhalten, wie falsche Ernährung, Rauchen oder zu wenig Bewegung. Ärgerlich ist ja: An allen Ecken und Enden fehlt uns Geld im Gesundheitssystem und dann wird bei der Schweinegrippe eine Milliarde oder mehr durch den Schornstein gepfiffen. ...
Bei der Schweinegrippe glaube ich, dass sie (die WHO) unter Druck gesetzt wurde. Ich kenne die WHO seit 1973. Viele leitende Stellen waren damals mit Leuten aus dem ehemaligen Ostblock besetzt, die von der Industrie nichts wissen wollten. Bis 1990 war die Organisation von Industrieinteressen daher fast vollkommen frei. Danach erfolgte eine starke Öffnung hin zur Industrie. ...
Was hat die Aktion den deutschen Steuerzahler gekostet?
Die Steuerzahler beziehungsweise die gesetzliche Krankenversicherung mindestens eine Milliarde. Aus meiner Sicht sogar mehr. In Straßburg wurde auch besprochen, dass die Industrie insgesamt für Entwicklung und Herstellung der Impfstoffe vier Milliarden ausgegeben und wohl 18 Milliarden Umsatz weltweit gemacht hat.
Warum hat man sich in Deutschland auf diese Verträge überhaupt eingelassen?
Es ist hart zu sagen, aber in den Ministerien war teilweise zu wenig Sachverstand am Werk. Das waren Knebelverträge, die Industrie hat den Staat dabei über den Tisch gezogen. Vertraglich war zugesichert, dass 50 Millionen Dosen abgenommen werden müssen, für die Nebenwirkungen und eventuelle Risiken bestand allerdings keine Haftung. Nun wird generös gesagt, dass die Länder nur Impfstoffe für 34 Millionen kaufen müssen. Im Prinzip hat sich die Industrie trotzdem schadlos gehalten. ...
Allerdings muss die Pharmaindustrie strengeren Regeln unterworfen werden. Es ist zum Beispiel ein Skandal, dass diese Industrie ein Vielfaches ihres Forschungsetats in Werbung und Marketing steckt.
Wer soll die Industrie denn an die Kandare nehmen?
Die große Schwierigkeit auf diesem Gebiet ist es, unabhängige Gutachter zu bekommen. Von Studentenbeinen an ist in der Medizin der Einfluss der pharmazeutischen Industrie und der Geräteindustrie unverkennbar. Daher sind unabhängige Institutionen wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen so wichtig. Es ist allerdings zu befürchten, dass dessen Stand unter der neuen Regierung nicht gerade gestärkt wird. ...
erklären Sie doch bitte, ob die beschworene gefährliche Mutation des H1N1-Virus noch droht?
Das sehe ich nicht. Eine so gravierende Mutation erfolgt ja nicht auf einen Schlag, das geht in mehreren Stufen. Ansonsten würde das auch bedeuten, dass sie mit einem Mal mit dem alten Impfstoff nichts mehr anfangen können. Das bestreiten aber Institutionen wie das Robert-Koch- oder das Paul-Ehrlich-Institut. Gleichzeitig verweisen sie gerade auf die gefährliche Mutation als Grund für die Pandemieimpfung. Da muss man die Logik einmal hinterfragen. Für mich sieht es jedenfalls so aus, als ob wir die Schweinegrippe überstanden haben. Auf der südlichen Hemisphäre ist sie sehr mild verlaufen und auch bisher nicht in einer zweiten Welle wiedergekommen.
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