2. Oktober 2009

Nicht die ganze Wahrheit oder Häppchenjournalismus

Die Abwanderung ist für M-V das Thema schlechthin, um einen Begriff der OZ zu benutzen. Doch die OZ hatte am Freitag ganze 79 Wörter für das Thema übrig, immerhin auf der Titelseite:
Abwanderung:Fast 25 000 verließen MV
Mecklenburg-Vorpommern ist bundesweit das Auswanderungsland schlechthin. Im vorigen Jahr seien 24 900 Menschen und damit 1,5 Prozent der Bevölkerung aus dem Nordosten abgewandert, berichtete das Statistische Bundesamt gestern. Das sei die höchste Quote unter den Bundesländern. Thüringen folgt demnach mit 1,2 Prozent (26 700 Menschen), Sachsen-Anhalt verzeichnet 1,1 Prozent Wanderungsverlust (27 200 Menschen). Brandenburg hatte die geringste Abwanderung.
Von 1991 bis 2008 betrug der Abwanderungsverlust im Osten gut 1,1 Millionen Menschen - die gleichzeitige Zuwanderung ist dabei schon berücksichtigt.
Was das bedeutet, wird erst klar, wenn Sie wissen, dass M-V nur noch 1,662 Millionen Einwohner hat.

Das gesamte Drama ist aber erst zu erkennen, wenn neben der Abwanderung vor allem junger Leute noch der Verlust aus der Differenz von Sterberate und Geburtenrate hinzugerechnet wird. Doch das war nicht Inhalt der kostenlosen Pressemitteilung aus dem Statistischen Bundesamt, die eine Nachrichtenagentur bearbeitete und aus der wiederum die OZ kopierte, weil sie hier zu Hause zu sein vorgibt. Und schon spielt die Gesamtzahl keine Rolle. Das ist indirekte Vertuschung statt Information, bestenfalls Häppchenjournalismus.

Im Jahr 2007 (für 2008 fand ich keine Zahlen) starben 4809 Bürger des Landes mehr als geboren wurden, 2006 waren es 4647.

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