Dies sind Vorwahlthemen und Themen darüber hinaus. Wann haben Sie zuletzt etwas darüber in der OZ gelesen?
... Die Postdemokratie zeichnet sich dadurch aus, dass demokratische und nicht-demokratische Impulse einander durchdringen und dass dieser Prozess der inneren Zersetzung sich nicht in Form von großen Skandalen, Staatsstreichen oder Systemwechseln vollzieht, sondern in Form der schleichenden Erosion, der Gewöhnung, der "Alternativlosigkeit".
Man kann, so scheint es, einfach nichts dagegen machen:
gegen die Anfälligkeit für direkte und mehr noch indirekte Korruption;
gegen die Entmachtung der Parlamente durch eine Komplizenschaft der Exekutive mit der Wirtschaft;
gegen das Privatisieren und Outsourcen,
gegen die Erzeugung neuer bildungs- wie politik-, letztlich gar lebensfernen Subgesellschaften, die sich alle Freiheiten nehmen, weil es in ihren Ghettos (Plattenbau, Droge und Fernsehen) nichts zu verlieren gibt;
gegen die Medialisierung und Infantilisierung der politischen Kommunikation zu einer Art von Democratainment, in dem Macht- und Entscheidungsfragen allenfalls in Form von Gerüchten und Affären behandelt werden und ansonsten eine Endlos-Show läuft;
gegen die digitale Überwachungssucht, die Tendenz der Durchdringung von Wirtschaft und Politik;
gegen den Sieg des Systemischen über das Moralische (Eigenart aller Fundamentalismen, so auch des kapitalistischen Fundamentalismus, des so genannten Neoliberalismus: Das System zu erhalten ist das einzig bedeutende Ziel, die Elemente - in diesem Fall: Menschen, Ideen und Projekte, sind demgegenüber völlig gleichgültig);
gegen politische Entscheidungen, die aus Sachzwängen und Machtspielen entstehen, die Entstehung rechtsfreier Räume und demokratieresistenter sozialer Milieus;
gegen die Auflösung der ideellen und politischen Konkurrenzen der Parteien in innerparteiliche Machtspiele und mediale Popularitätstests. Und so weiter. ...
Absätze von mir
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