17 neue Erdenbürger
17 neue Erdenbürger erblickten in der vergangenen Woche das Licht der Welt in der Universitätsfrauenklinik. Den Auftakt machte am 4. September um 18.18 Uhr Pia Priebe aus Greifswald. Der Wonneproppen bringt 4725 g auf die Waage und misst stolze 55 cm. ...Einmal angesehen davon, dass die Verstorbenen in der OZ weiterhin nicht gleichberechtigt sind, frage ich mich, was daran so wichtig sein könnte, dass die genaue Uhrzeit der Geburt, das Gewicht der Neugeboren auf fünf Gramm genau und deren Länge zentimetergenau mitgeteilt werden muss.
Nun erhebt sich daraus die Frage, würde die OZ, entschlössen sich die Redaktionen, Gleichberechtigung walten zu lassen und wöchentlich auch alle Verstorbenen per Zeitungsartikel zu verabschieden, auch deren Sterbeuhrzeit, Sterbegewicht und -länge der zahlenden Leserschaft mitteilen?
Schließlich sollte sich die OZ einmal überlegen, was das abgenutzte Wort Erdenbürger bedeutet und welche Fragen sich durch das Nutzen des Wortes ergeben (Sollte mal wieder ein Witz sein, das mit dem Überlegen.):
Sind die Säuglinge tatsächlich Bürger der Erde oder sind sie Bürger Deutschlands?
Würde die OZ auch eine Gruß-Rubrik einrichten, besuchten Außerirdische die Erde? Ihre Kinder wären doch Bürger Außerirdiens, ließen sich die Außerirdischen nicht einbürgern.
Und was ist mit der Verwendung des Begriffs Erdengast aus Psalm 119, 19 "Ich bin ein Gast auf Erden ...)? Damit wäre natürlich etwas Gleichberechtigung zu den Verstorbenen hergestellt und - im Politikerdeutsch - der Weg frei zu deren voller Gleichberechtigung.
Eine ziemlich makabere Anmerkung. Ich meine, dass die Begrüßung neuer Menschen auf der Erde ein berechtigter Anlass ist, für einen Artikel. Viele Menschen möchten gern wissen, wer in ihrer Umgebung zur Welt gekommen ist. Dagegen die Toten zu veröffentlichen (mit Sterbezeit/geht's noch?) wäre wohl ziemlich geschmacklos.
AntwortenLöschenRichtig, Neugeborene zu begrüßen, ist eine schöne Sache - für die Familie, für Freunde und Bekannte.
AntwortenLöschenWas das jedoch alle Zeitungsleser anzugehen hat, erschließt sich mir nicht, schon gar nicht, warum diese Daten mitgenannt werden müssen.
Deshalb der Vergleich, der zeigt, wie sinnlos die Veröffentlichung der Daten ist.
Lupe, es sind aber auch die Eltern, die es wollen, dass es in die Zeitung kommt.
AntwortenLöschenIch kann mich noch daran erinnern, als meine Tochter geboren wurde und sie ist ein Sonntagskind, war auch die OZ im Krankenhaus und die Schwester wollte mich noch ermuntern, das in die Zeitung zu bringen.
Da ich mit der OZ nun absolut nichts am Hut habe und privat für mich immer noch privat ist, musste die Schwester die Tante von der OZ wieder losschicken.
So war es jedenfalls vor ein paar Jahren bei mir.
Ich weiss nicht, warum Eltern es wünschen, aber da ist eben jeder anders.