25. September 2009

Kommentar zum Kommentar

Der Chefredakteur schrieb einen Kommentar zu dem Aufruhr auf der Titelseite (nicht im wahren Leben):
Bauern, Fischer, Werftarbeiter
Quoten und Protest
Landwirtschaft, Fischerei, Schiffbau - das sind hierzulande die alten tragenden Säulen der Wirtschaft.
Schon hier sind Zweifel angebracht, denn wie viele Fischer schaffen wie viel Umsatz pro Jahr und wie viel ist das vom Gesamtumsatz im Land?

Übrigens sind die Land- und Forstwirtschaft (darin ist die Fischerei eingeschlossen) mit 2,6 Prozent an der Bruttowertschöpfung im Land beteiligt:
















Zwar haben seit der Wende neben dem Tourismus auch andere moderne Branchen, wie Gesundheit, Bildung oder Biotechnologie kräftig angezogen, aber das reicht nicht, um ein ganzes Land zu tragen, allen Menschen ein Auskommen zu sichern.
Das ist relativ, denn es hängt entscheidend davon ab, wie viele Menschen im Land leben.
Mit "Bauern, Bonzen, Bomben" hat ... Hans Fallada ... Ende der 20er Jahre einen großen Roman hingewuchtet, der sich um eine Bauerndemonstration gegen überhöhte Steuern in einer norddeutschen Kleinstadt rankt. Es geht um Bürokratie, Intrige, Geldgier und politische Ränke. Ein Schlaglicht auf eine kranke Gesellschaft.

Ein Vergleich mit heute drängt sich nicht wirklich auf. Die Demokratie wirkt gefestigt, die politische Streitkultur ist ganz anders entwickelt, Armut bedeutet nicht mehr Hunger. ...
Politische Streitkultur gefestigt? Und warum steht dann Aufruhr an der Küste über der Titelseite? Nicht, weil es Aufruhr gäbe, sondern weil die Zeitung auch im Freiverkauf losgeschlagen werden muss und sei es mit Übertreibungen.
Und die Politik beschwichtigt. Eigentlich müsste man den Bauern offen sagen, dass es erst dann wieder "normale" Preise geben wird, wenn ein Teil von ihnen an dieser Überproduktionskrise kaputtgegangen ist. ...
Wenn Politiker beschwichtigen, ist es dann nicht die Aufgabe eines Hochwertblattes, das zu entlarven?
Was heißt eigentlich und wer ist man? So viel Eierei von einem Chefredakteur, da wundert mich nichts mehr in diesem Blatt.

Der Rest ist geschenkt.

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