30. September 2009

Journalismus heute

Ich stehe mit meinen Ansichten keineswegs allein auf verlorenem Posten. Für alle an Medienkritik Interessierten:

Medien, Macht, Manipulationen
Sind Journalisten mehr als Anzeigenumfeldgestalter für definierte Zielgruppen?

Der Kunde ist König, lautet ein Werbeslogan, und viele Leser einer Zeitung oder Zeitschrift fühlen sich dabei fälschlicherweise angesprochen. Der wahre König ist die werbetreibende Wirtschaft. Die wiederum wird zum Teil durch Mediaeinkaufsagenturen vertreten. Nahezu alle auflagenstarken Zeitungen und Zeitschriften gehören zu Verlagskonzernen, die ein Ziel haben: Gewinne erwirtschaften. ... Die Leser sind vor allem Werbe-Zielgruppe. Für eigene Recherchen gibt es kaum Raum. So wird das abgeschrieben, was Bürgermeister, Regierungssprecher, Polizei oder andere Medien von sich geben, vom Verleger gewünscht oder von den Nachrichtenagenturen kolportiert wird (in der OZ mehr als 50 Prozent aller Texte, dazu 11 Prozent ohne Quellenangabe, nur 27 Prozent Eigenbeiträge) - kleinere Lokalzeitungen haben oft nur einen Zulieferer. Das führt ganz nebenbei dazu, dass sich die Journalisten nicht mit den staatstragenden Institutionen anlegen müssen, problemlos wieder zum nächsten Pressetermin eingeladen werden und vielleicht auch mal ein bisschen mehr zugespielt bekommen. ...


Insgesamt wird vorausgesetzt, dass eine den Eliten angenehme Stimmung erzeugt wird, Debatten und Kritik müssen sich in einem informell vorgezeichneten Kreis bewegen, dürfen sich niemals außerhalb dieses Zirkels bewegen. ...
Einfügung kursiv von mir

Übrigens haben Journalisten in M-V das längst erkannt. Hier finden Sie Belege dafür zuhauf. Doch über das Beschreiben und das Jammern über die Zustände sind sie nicht hinausgelangt.

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