2. August 2009

Halbwahres berichtigen? Wohl kaum

Die OZ durfte nicht fehlen und verbreitete diese Halbwahrheit:

Deutsche Arbeitnehmer arbeiten pro Woche im Schnitt 41,2 Stunden — deutlich länger als ihre Kollegen in den meisten anderen EU-Ländern. ...

Es sei bedenklich, dass die tatsächliche Arbeitszeit in Deutschland 3,6 Stunden höher sei als in den Tarifverträgen vereinbart, sagte Hoffmann. Die von den Tarifparteien vereinbarte Wochenarbeitszeit liegt der neuen Statistik zufolge in Deutschland im Schnitt aller Branchen bei 37,6 Stunden. Die tatsächliche Wochenarbeitszeit ist aber länger, weil viele Beschäftigte Überstunden machen müssen oder in Betrieben arbeiten, die keine Tarifbindung haben.
Lesen Sie im Bildblog nach, warum das nicht die ganze Wahrheit und die Schlussfolgerung (Familienleben beeinträchtigt) falsch ist:

... Es dauerte bis zum Freitagmittag, bis die Agentur AFP die gute Idee hatte, sich nicht auf die "Welt" zu verlassen, sondern die Studie selbst auszuwerten, und entsprechend differenziert meldete: "Deutsche arbeiten viel – haben aber auch viel Urlaub". Am Nachmittag zog endlich auch dpa nach mit einer Meldung, in der die Agentur erstmals die verhältnismäßig kurze Jahresarbeitszeit erwähnte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Mär vom Beweis für den Fleiß der Deutschen längst die Runde gemacht. Und was soll’s, dass die Geschichte nicht ganz stimmt: Sie liest sich doch viel knackiger.

Die OZ ließ die Meldung, wie sie war.

2 Kommentare:

  1. Anonym3.8.09

    Auf Studien in Bezug auf die Arbeitszeit von Angestellten kann man pfeiffen.
    Ich habe Produktionsarbeiter gesehen, die nach 17 Stunden die Werkshalle verlassen haben. 17 Stunden in einer Schicht und das war keine Seltenheit.
    Vieviel Stunden arbeiten Ärzte in Krankenhäusern? Man kann in so viele Bereiche schauen, in denen es nicht mit rechten Dingen zugeht.

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  2. Stünde es dann Redaktionen eines Blattes, das sich als hochwertig bezeichnet, nicht gut zu Gesicht, bildlich diese Schleier zu lüften, solche und andere Zustände im Blatt zu schildern?

    Das meine ich damit, wenn ich behaupte, OZ-Leser bekommen aus ihrer Zeitung nicht viel mit vom tatsächlichen leben in MV.

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