7. Juli 2009

"Wie das Internet den Journalismus verändert"

Ein Thema, das für Bunkerbewohner keines zu sein hat:

Fast Forward
Wie das Internet den Journalismus verändert


Das Internet hat in den vergangenen Jahren den Journalismus schon kräftig verändert. Aber wohin wird die Reise weitergehen? Wir haben mit dem Medien-Experten Stephan Weichert ein Gespräch geführt über sinkende Auflagen und hasenfüßige Verleger/innen, arrogante Redakteure/innen und Blogger-Bashing sowie über das gigantische Verteilmedium Internet und den Ausstieg des Qualitätsjournalismus aus der Todesspirale. ...

Fast ein ganzes Jahrhundert lang haben sich Presseverbände und Verlagsmanager immer wieder auf dieses steinalte Unverdrängbarkeitsgesetz von Wolfgang Riepl berufen, um zu belegen, dass kein höher entwickeltes Medium ein altes komplett verdrängt oder ersetzt. Aber dieses Gesetz, das eigentlich gar kein Gesetz ist, sondern bloß eine Hypothese, hat Riepl während der Bearbeitung seiner Dissertation "Das Nachrichtenwesen des Altertums mit besonderer Rücksicht auf die Römer" aufgestellt - und das war wohlgemerkt im Jahr 1911! ... jetzt muss Riepls Gesetz erneut auf den Prüfstand, zumal das Internet gar keine neue Mediengattung ist, sondern ein gigantisches Verteilmedium, das alle bisherigen Massenmedien in sich aufsaugt, vereinnahmt und publizistisch umformt. ...

Warum sehen Journalisten in Bloggern eigentlich immer eine Bedrohung und keine Partner, mit denen sich hin und wieder eine Kollaboration lohnen würde? Blogger können wunderbare Kommentatoren sein, wertvolle Informanten oder Ratgeber bei Spezialthemen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein umtriebiger Blogger einem interessierten Journalisten jemals seine Hilfe verweigern würde. Umgekehrt geht von vielen Journalisten eine fast schon gefährliche Arroganz gegenüber der Blogosphäre aus. Aber auch hier erkenne ich eine gewisse Angst vieler Journalisten davor, dass ihr Beruf möglicherweise immer unbedeutender werden könnte und sie eines Tages ihre Deutungshoheit über das Weltgeschehen verlieren könnten. ...

Journalisten sollten sich aber immer im Klaren darüber sein, dass Blogger gar nicht das leisten können und wollen, was professionelle Redaktionen leisten, und deshalb auch keine Konkurrenz darstellen - dafür fehlt es den meisten alleine schon an finanziellen Mitteln. Wenn überhaupt begreifen sich einige Blogger als Korrektiv der etablierten Medienbranche - und das kann ja durchaus einen reinigenden Effekt haben. ...

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