9. Juli 2009

Kräftiges Wachstum ist statistische Trickserei

OZ-Wirtschaftsweiser als Schönschreiber:
Industrieproduktion kräftig gewachsen
Die Talfahrt der Wirtschaft ist vorerst gestoppt. Die Industrieproduktion in Deutschland stieg im Mai kräftig um 5,1 Prozent, so stark wie seit 18 Jahren nicht mehr. ...
Na, da geht jetzt die bildliche Post ab, mögen unbedarfte OZ-Leser denken. Andere mögen denken, so etwas hätten sie schon vor genau 20 Jahren in der OZ gelesen, und ein Jahr später gab es den Staat nicht mehr, die OZ noch, deren Redakteure nun alles anders, besser, machen wollten.

Hier erfahren Sie kostenlos die ganze Wahrheit, z.B., dass der Anstieg mit einem statistischen Trick herbeigezaubert wurde (Würden die OZ-ler niemals merken!):

... Während also der unbereinigte Orginalwert um -0,34% zum Vormonat fällt, steigt der bereinigte Index, vom BMWI in der Pressemitteilung verwendet, um satte +3,7%, die höchste Rate seit 1993!

Die Industrieproduktion stieg unbereinigt um nur +0,45%, während die Medien den bereinigten Anstieg von +5,1% bejubeln, die höchste Rate seit 1991!

Diese fragwürdige Diskrepanz lässt sich mit dem statistischen Verfahren erklären, das X12-ARIMA enthält nämlich auch eine Trendkomponente und zusätzlich fließen sogar Prognosen für zukünftige Beobachtungen auf Basis stochastischer Zeitreihenmodelle mit ein. Ziel der Bereinigung und der anderen Komponenten ist es, die konjunkturellen Umschwünge und Wendepunkte zu erkennen.

Im Mai wurde also nicht ein unbereinigten Datensatz geglättet, sondern die Bereinigung selbst - kreierte einen fragwürdigen Ausreißer, den größten seit 1991/1993 und dieser statistsiche Anstieg soll einen Wendepunkt suggerieren! Am Vortag präsentierten die Statistiker den gleichen Versuch bei den Daten zu den deutschen Auftragseingängen der Industrie.

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