27. Juni 2009

Über Umfrageergebnisse

Umfrageergebnissen ist nicht zu trauen. So hatte TNS Emnid dies herausgefunden:

Allgemein stellen die Medienforscher eine stabile und sogar steigende Nutzung von Printmedien bei gleichzeitig wachsendem Internetkonsum fest.

Aha, und das, obwohl sich die verkauften Auflagen der Tageszeitungen und Zeitschriften seit Jahren verringern, wie die Diagramme der IWV belegen, worüber Sie aus der OZ nichts erfahren. Könnten ja Leser auf Ideen kommen.



Die verkaufte Auflage der Wochenzeitschriften blieb fast konstant.

Keine Ahnung, wer den Fragenden diesen bildlichen Floh von der steigenden Nutzung von Gedrucktem ins Ohr setzte. Die Wirklichkeit zeigt genau das Gegenteil.

Nun beglückt die OZ heute ihre Leser mit diesem Quatsch, ebenfalls von TNS Emnid:
Umfrage: DDR kommt gut weg
20 Jahre nach dem Mauerfall sieht mehr als die Hälfte der Ostdeutschen nach einer neuen Umfrage die DDR positiv. ...
Befragt wurden im April 1208 Menschen in Ost und West. ...
Soso, 1208, also etwa 600 hie und 600 da, das ist ja massenhaft Material, hochrepräsentativ!
Ironie beiseite. Ich frage mich jedesmal, wer die Leute sind, die auf solche Fragereien eingehen und bereitwillig (irgendwelche) Antworten geben.

Natürlich fragte weder die Nachrichtenagentur noch der gut bezahlte Kopierer der OZ, wer genau denn da befragt wurde. Wer ab und zu ein wenig nachdenkt, kommt auf die Idee, dass Leute, die im Osten wohnen, aus dem Westen kommen können und umgekehrt, und dass Leute, die heute 25 Jahre alt sind, so gut wie nichts über die DDR wissen, weder hüben noch drüben, sich kein Urteil erlauben dürfen. Erlauben sie es sich doch, ist deren Urteil nichts wert.

Schließlich frage ich mich, was mit solch einer Befragung überhaupt bezweckt wird. Was nützt es zu wissen, wie viele Befragte dies oder das meinen, denn nur das und nichts anderes finden die Befrager heraus. Niemand weiß, was die Hälfte der Ostdeutschen über die DDR denkt (und das ist in Ordnung), auch wenn die OZ das ahnungslos und seitenfüllerisch behauptet.

Die Meldung ist ist inhaltlich hohl und statistisch nichts wert, sozusagen doppelter Schrott.
Übrigens kotzt mich diese hohle Schreiberei in vielen Medien über den Mauerfall über alle Maße an. Was da den Lesern zugemutet wird und noch werden wird!
Wenn Sie zahlender Leser sind und es Ihnen genauso geht wie mir, teilen Sie dem Medium mit, dass Sie verschont werden möchten, denn das Schlimmste kommt ja erst noch im Oktober.

3 Kommentare:

  1. Anonym27.6.09

    Was der ganze Quatsch noch soll.
    DDR und BRD und Ossis und Wessis.
    Ich als gebürtiger Ossi sage mit reinem Gewissen:
    Das Fussvolk der DDR hatte noch Moral ud Anstand und der Lug und Betrug hat der Westen gebracht mit seinen Drückerkolonnen, Versicherungen usw., aber die Ossis haben schnell gelernt, wie der Wessi tickt.
    Lug und Betrug auf allen Ebenen, Beschiss überall und das alles legal.
    Wir werden noch vor der Wahl viele hässliche Dinge von der DDR sehen, damit alle wissen sollen: Wenn Ihr die Linken wählt, dann wird es allen bald wieder so schlecht gehen wie in der damaligen DDR.
    Vor allem die Mauer, mit ihren mörderischen Anlagen, werden wir noch ganz oft im Fernsehen zu Gesicht bekommen. Und dann wieder das Bla, Bla um die Stasileute....
    Habe ich nicht kürzlich gelesen, ein junger Familienvater hat sein Auge verloren, weil ein Wasserstrahl das Auge traf? Der saß doch nur auf der Wiese. Und hat Frau Merkel nicht gerade den Iran aufgefordert, friedliche Demonstrationen zuzulassen.
    Was sagt Frau Merkel zu dem kaputten Auge? Was ist das für eine Demokratie? Von der Staatsanwaltschaft ganz zu schweigen.
    Ich wollte mich dazu bisher nicht äußern, aber zur damaligen FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat sie bestimmt keiner gezwungen.
    Und die Armeeärsche von der Grenze (ich meine die Offiziere u. ä., nicht die armen Soldaten, die diesen scheiss Dienst machen mussten) sind mit Sicherheit auch nicht gerade arm. Mit diesen Affen wurden oft die Versicherungsagenturen bestückt.
    Hätte die OZ ja mal aufklären können.

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  2. Anonym29.6.09

    Hallo Anonym,

    ist ja echt unerträglich, welchen Ossi/Wessi-Vorurteilen Sie hier 20 Jahre nach der Wende Nahrung geben. Da bin ich so sprachlos, dass ich diese im einzelnen gar nicht kommentieren kann/will.

    M. Gehrke

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  3. Anonym7.7.09

    Hallo M. Gehrke,
    mag sein, dass es unerträglich ist.
    Ich habe miterlebt, wie ein Ostdeutsches Unternehmen, welches sich nach der Wende wieder hochgerappelt hat, fallen gelassen wurde. Es handelt sich um die Dauermilch GmbH in Stavenhagen.
    Dieses Unternehmen war den Westdeutschen Milchproduzenten schon lange ein Dorn im Auge.
    Hier hat der damalige Wirtschaftsminister kein Erbarmen gehabt.
    Wissen Sie, wieviel Gelder der Müller Milch in den Ar... geschoben wurden und wissen Sie, wo die heute ihren Sitz hat?
    Die Westdeutschen Politiker, warum sie auch immer hier aufgetaucht sind, haben für die meissten ansässigen Betriebe keinen Finger gerührt.

    Haben Sie eine Ahnung, wie die Menschen von den Versicherungsagenten über den Tisch gezogen werden?

    Halten Sie diese Sklaverei der 1,-€-Jobber etwa für eine Errungenschaft?

    Wissen Sie, wieviele Menschen in Deutschland kein Dach über den Kopf haben?

    Kennen Sie die Anzahl der Strassenkinder in Deutschland?

    Ich weiss ja nicht, wo Sie sitzen, aber vielleicht sind Sie einer von denen, die Schleier vor den Augen interessant finden.

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