30. April 2009

Die Sache mit der Sprache

Schlagzeilen gibt es:
Ehemaliger Finanzamts-Chef zu 18 000 Euro Geldstrafe verdonnert
Was heißt verdonnert?

Zuerst einmal heißt es, dass das Straßendeutsch in den Redaktionen immer häufiger gebraucht wird.
Dann bedeutet es, dass immer häufiger Kommentare in Berichte eingeschleust werden. Denn wenn jemand meint, ein anderer sei zu etwas verdonnert worden, erweckt die Wortwahl den Anschein, die Strafe sei besonders hoch ausgefallen, was Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens weckt.
Schließlich lassen Ausdrücke wie "verdonnern" den Eindruck zu, dass die Zeitung zum Boulevard abkippt. Wer auf diese Weise versucht, zahlende Leser zu gewinnen, schlägt den falschen Weg ein und macht sich lächerlich.

Kleine Erinnerung an vorgestern:
... „Bis jetzt konnten wir nur ganz wenig Hornfisch fangen ...“, giftet Ingo Ohlert ...
Hervorhebung von mir

2 Kommentare:

  1. Anonym30.4.09

    neben der von dir angesprochenen "boulevardesken" schreibe, die mehr und mehr um sich greift, ist mir auch aufgefallen, dass die oz lokalredaktion in hgw sich seit einigen tagen ein bisschen "frisch, spritziger" geben möchte. die kolumne des neuen heute (er kommt gern zu spät zu redaktionssitzungen , o gott o gott...)oder ein kritischer bericht zu den zuständen im strandbad eldena. vor einigen tagen der bericht über den GSV, wo die oz über ihre eigene rolle bei der aussendarstellung des vereines in einem ganzen (!) satz stellung nahm.

    vielleicht, lieber lupe, fruchtet dein blog ja endlich ein klein wenig bei den herren und damen amler, meerkatz & co? lesen tun sie ihn mit sicherheit jeden tag (liebe grüße an dieser stelle!)

    aber, ach ...warten wir die nächste berichterstattung über die milliardenschwere investition in lubmin ab. oder die tolle arbeit der arge. oder den -mein unwort des jahres - "strahlenden leuchtturm" greifswald...

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  2. Fruchtete mein Blog, brauchte ich schon lange nicht mehr einzutragen. Dass das Blog von OZ-Mitarbeitern (nicht unbedingt von Redakteuren) gelesen wird, stimmt. Etwa drei Besucher pro Tag kommen über den OZ-Server.
    Ansonsten verweise ich auf diesen Eintrag:
    http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/2008/02/kohlekraftwerk-journalismus-ungengend.html

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