4. März 2009

Wer nicht nachfragt, macht sich überflüssig

Alle Gegner von Kohlekraftwerken wird es freuen:
Kohlekraftwerk Lubmin: Erster Investor springt ab
War die Schlagzeile gut überlegt? Sie unterstellt doch, dass es bald einen zweiten Abspringer geben wird. Das wird Dongs Gedbjerg gar nicht gern gelesen haben.
Der dänische Stromversorger Dong Energy muss für sein geplantes Kraftwerk in Lubmin auf einen Geldgeber verzichten. Die bayerischen Stadtwerke Traunstein begründen den Ausstieg mit mangelnder Rechtssicherheit. ...
Die Traunsteiner und alle, die einen Internetanschluss haben, aber keine Tageszeitung, konnten das schon vor acht Tagen lesen:

Keine Beteiligung an Kohlekraftwerk - Stadtwerke ziehen sich aus Projekt an der Ostsee zurück

Das nur nebenbei.

Was ich nicht verstehe, ist, dass der Autor, wenn er schon Gedbjerg anruft, auf diese Auskunft nicht näher eingeht:
Dong Energy bemühe sich, über eine Partnergesellschaft weitere deutsche, österreichische und schweizerische Energieversorgungsunternehmen zu gewinnen.
Den Strom nach Österreich und in die Schweiz verkaufen? Wie ist das denn energiewirtschaftlich zu bewerten? Einen Hinweis hatte es kürzlich gegeben - durch einen Leserbriefschreiber:
Zum Kohlekraftwerk Lubmin: Strom für Österreich aus Lubmin.
43 % Kraftwerkswirkungsgrad und 12 % Leitungsverluste bis Österreich ergeben Energieverluste von 69 %. Ein Kohleschiff für den Strom und zwei Kohleschiffe für die Erwärmung des Greifswalder Boddens und die Atmosphäre. Im Genehmigungsfall würde sich die deutsche Umweltpolitik ein beschönendes Zeugnis ausstellen.
Ich kann mich schon lange nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass Leserbriefschreiber gern gesehene gelesene, weil kostenlose Spaltenfüller sind und sonst gar nichts. Dabei liefern sie häufig wichtige Daten und Anregungen für interessante Hintergrundgeschichten. Das weitgehende Negieren von Leserinformationen wird sich rächen.

Und ich erinnere mich an Gedbjergs Lügen, die die OZ 30000-fach veröffentlichte, ohne sie zu berichtigen. Wenn der Mann etwas sagt, muss es unter allen Umständen gegenrecherchiert werden, bevor es in der Zeitung steht - nur nicht in der OZ.

1 Kommentar:

  1. Anonym5.3.09

    Psyche sagt: Soweit ich informiert bin, ist es auch schon mindestens der zweite Investor, der abspringt. Denn die Stadt Lübeck hat im Sommer 08 gegen die Beteiligung an Lubmin entschieden und ihre Stadtwerke entsprechend gebeten, nicht in Lubmin einzusteigen. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass das sich geändert hat.
    Ein link:
    http://www.klimaktiv.de/article153_6437.html

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