21. März 2009

Hintergrund: die Autobauer

Ein Wirtschaftsweiser der OZ kopierte:
Opel-Beschäftigte stellen Bedingungen für Lohneinschnitte
Die Opel-Belegschaft strebt zusammen mit den Händlern eine Sperrminorität bei einer künftigen europäischen Opel AG an. Im Gegenzug will sie auf Teile ihres Tarifeinkommens verzichten ...
Das können Sie sehr gut in Verbindung bringen mit diesem ausführlichen Artikel:

Das neue Herz der US-Autoindustrie

Während das alte Autozentrum um Detroit implodiert, wird der Süden zum Vorbild: In Alabama, South Carolina und Tennessee basteln Daimler, BMW und Volkswagen an einem neuen, besseren Autoherzen Amerikas. ...

Fast zeitgleich haben Daimler und BMW hier vor 15 Jahren ihre ersten Werke in Amerika gebaut: Daimler in Alabama, BMW drüben in South Carolina. Mit ein paar Jahren Verspätung errichtet nun auch Volkswagen eine moderne Fabrik, ein Stück weiter nördlich in Tennessee. Enger und enger spannen sie ihr Netz mit Zulieferern, Forschern und Entwicklern - und markieren mit ihren Werken die Eckpunkte des "German Triangel" ...

Mittlerweile läuft die Fertigung reibungslos, ein Großteil der Autos wird nach Europa exportiert. ...

Zuvor müssen die BMW-Motoren erst einmal aus Europa nach Amerika transportiert werden.

Warum das funktioniert?

Flexibilität, Technologie, niedrige Kosten. "Die Industrie ist nicht so verkrustet und nicht so gewerkschaftlich unterwandert", beschreibt Wolf Stromberg den wesentlichen Unterschied zu Detroit.
Der deutsche Honorarkonsul führt seit 20 Jahren ein Maschinenbauunternehmen nahe beim BMW-Werk in Spartanburg. "Die Stundenlöhne sind hier wesentlich niedriger als in Detroit", sagt Stromberg, "und die Universitäten bilden gezielt Ingenieure für die Autoindustrie aus."

Allerdings:

Der große Durchbruch steht freilich noch aus. Der jüngste Nachfragerückgang hat auch die deutschen Hersteller schwer getroffen. Sie alle drosseln ihre Produktion deutlich. ...

Interessant finde ich:

Es läuft ganz anders, fern der Heimat, die Rivalen Daimler, BMW und VW pflegen ein enges Miteinander. Zulieferer und Forscher werden geteilt, politische und juristische Konflikte gemeinsam ausgefochten. "Man kennt sich, und man hilft sich", sagt ein Ingenieur, der gerade aus dem Schwabenland übergesiedelt ist. ...

Aber BMW will nicht ab-, sondern ausbauen. Neben dem Geländewagen X5 und der neuen Modellreihe X6 wird hier künftig auch der kleinere X3 vom Band laufen. Das Nachsehen hat der Auftragsfertiger Magna im österreichischen Graz, der dieses Auto bislang produzierte. ...

Noch einmal, warum das dort so gut funktioniert:

"Hier werden diese Fahrzeuge nur gebaut", sagt Woodward. "Verkauft werden sie woanders." Kaum mehr als 30.000 $ verdienen die Menschen im Jahresdurchschnitt, South Carolina gehört damit zu den ärmsten Staaten der USA. BMW zahlt seinen Arbeitern in Spartanburg rund das Doppelte und bietet zudem eine Krankenversicherung an. Trotzdem sind die Lohnkosten immer noch deutlich niedriger als in Europa - oder bei GM und Ford im Mittleren Westen.

"Die Gewerkschaften machen den Unterschied", sagt Woodward. "Kaum jemand tritt bei denen ein. Die haben keine Macht, um hier irgendetwas zu verhandeln." Die Mafia! Die Pest! Nirgends in den USA sind die Gewerkschaften so verhasst wie im Südosten. Den Zusammenbruch von GM und Chrysler, darin herrscht in der Region Einigkeit, habe vor allem die mächtige Autogewerkschaft UAW verschuldet. Drüben in Pondville, Alabama, wird über Gewerkschaften nicht einmal mehr diskutiert. ...

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