17. März 2009

Empörung überflüssig - die OZ wusste es

Hier hatte ich mich darüber lustig gemacht, wie sich die OZ online verzumwinkelte.
Doch es gibt noch etwas nachzuholen.

Die OZ hatte auch berichtet:
Empörung über Millionen-Pension für Zumwinkel
Große Empörung hat die 20-Millionen-Euro-Pension für den wegen Steuerhinterziehung verurteilten Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel ausgelöst. ...
Das ist natürlich nichts als Wahlpropaganda, Politikergequake, gern an die OZ-Leser weitergegeben.
Wie sinnlos solch ein Geschrei ist, das die Tageszeitungen auf sich hätten beruhen lassen sollen, wissen OZ-Redakteure, denn die Pension Zumwinkels ist eine vertragliche Regelung, die kein Politiker ändern kann, und - ähnlich ist es für Redakteure an Tageszeitungen geregelt:

Sie erhalten zu der gesetzlichen Rente eine zusätzliche Altersversorgung, für die Beiträge in Höhe von 7,5 Prozent des Bruttogehaltes eingezahlt werden, allerdings trägt der Verlag 2/3 des Beitrages. (Bei einem Gehalt von 4500 Euro zahlt der Verlag monatlich 225 Euro, der Redakteur 112,50 Euro. Das ist eine sichere Rendite von 66,6 Prozent, allerdings vor Abzug der Spesen. Wo gibt es solch eine Rendite sonst, außer vielleicht für Zumwinkel und Co.?)

In dem Vertrag steht kein Wort darüber, dass die Rente aus dieser Versicherung von der journalistischen Leistung abhängt, weil sie einzig und allein von Gehalt abhängt.
Also, was soll das Geschrei? Hätte die Redaktion nicht sehr einfach an diesem Beispiel aufklären können, wie der bildliche Hase läuft?

Apropos Leistung Zumwinkels. Ein Blogger hat nachgeschaut:

Eine Viertelbillion Schulden - das Erbe des Dr. Z.

Deutschlands hochangesehenster Manager war er, Dr. Klaus Zumwinkel, bis er ... zum ersten Mal wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde.

... Weitere Ermittlungen gibt es wegen der Bespitzelungsaffaire bei der Telekom, deren Aufsichtsrat er vorsaß. Doch: Was war wirklich seine Managementleistung? ...

194 Milliarden Euro an Vermögenswerten, Forderungen und Wertpapiere aus Finanzdienstleistungen aus dem Jahr 2007 haben sich im Jahr 2008 auf 0 reduziert. Statt dessen tauchen plötzlich 232 Milliarden Euro (gegenüber nur etwas mehr als einer halben Milliarde in 2007) "zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" auf, um die Bilanz ausgleichen zu können. Wenn man der Bilanz (Geschäftsbericht S. 128) Glauben schenkt, würde also fast das gesamte Vermögen der Deutschen Post AG zur Veräußerung anstehen. Tatsächlich ist es ein Buchhaltungstrick: Sofort zur Veräußerung anstehende Vermögenswerte - die Wertpapiere aus Finanzdienstleistungen - brauchen nicht abgeschrieben zu werden - so erklärt es der Geschäftsbericht. Wären es nicht hunderte Milliarden Euro und wäre es nicht die Post, sondern ein kleiner Mittelständler, womöglich säßen die Verantwortlichen schon wegen Insolvenzverschleppung in Haft. So scheint es ein Buchungstrick, der das bisher verhindert. ...

Während die Schulden auf eine Viertelbillion Euro anstiegen, sank die Eigenkapitalrendite stetig bis auf fast -10%. All das trotz jahrelangem gesetzlichem und jetzt faktisch fortbestehendem Briefmonopol der Deutschen Post AG.

Wo sind die Milliarden geblieben? Sie stecken offenbar, soweit sie noch vorhanden waren, in Wertpapieren, die man sich derzeit nicht abzuschreiben getraut. Der Rest des soliden Vermögens hingegen, wie die zum Teil in erstklassigen Lagen befindlichen Post-Immobilien, wurde zuletzt an Lonestar verkauft.
Alles im Geschäftsbericht nachzulesen - freilich ab Seite 102.


Mit Grafiken illustrierter Eintrag - sehr schön und eine Mahnung an die Medien, sich mit Lobpreisungen von Managern zurückzuhalten.

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