5. Februar 2009

OZ veröffentlicht eine Art Sitzungsprotokoll

Die Rügener Zeitung hatte berichtet:
CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister Jürgen Seidel kämpft für das Steinkohlekraftwerk in Lubmin. Das Land Mecklenburg-Vorpommern „kann nicht ausschließlich vom Tourismus leben, sondern muss den wirtschaftlichen Strukturwandel vorantreiben“, schrieb der Landesvorsitzende den Rügener Christdemokraten ins Stammbuch. ...
Natürlich schrieb er nicht, auch nicht in irgendein Stammbuch, sondern er sagte es.
Einmal abgesehen davon, dass Seidel ganz vergaß zu erwähnen, dass natürlich auch umweltverträgliche Industrie angesiedelt werden könnte und mit zwei Gaskraftwerken nicht ganz so schlimme Energieproduzenten angesiedelt werden wie das Kohlekraftwerk, fand er kaum Beifall:
Vereinzelte Klatscher zeigten, dass das Thema bei den Christdemokraten nicht auf Gegenliebe stößt. Jürgen Seidel appellierte, dass mit dem Strukturwandel im Land auch der „Energiestandort Lubmin verfochten werden muss. Wir können es uns nicht erlauben, eine Zwei-Milliarden-Euro-Investition aus dem Land zu jagen“. Vielmehr sieht er die Aufgabe der Landespolitik darin, industrielle und touristische Entwicklung im Land miteinander zu verbinden.
Dagegen hat kaum jemand etwas, jedoch dagegen, die Dreckschleuder zu bauen.
Interessant, dass der Berichterstatter offensichtlich nicht nachfragte, sondern sich von Seidel berieseln ließ. Es wären einige Nachfragen fällig gewesen. Darauf müssen, leider zu spät, Leser aufmerksam machen. So geriet der Zeitungsbericht zu einem CDU-Versammlungsprotokoll statt zu einer journalistischen Leistung.

Eberhard Meißner und Torsten Jelinski schrieben der OZ mit ähnlichem Inhalt.
E. Meißner schrieb:

Im ganzen Land hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die politische Diskussion um das Kohlekraftwerk in Lubmin beendet ist. Nur der Wirtschaftsminister hört nicht auf, seine ihm unterstellten Genehmigungsbehörden unter politischen Druck zu setzen. Damit kann er nicht einmal bei seiner CDU-Basis punkten, beim übrigen Wählervolk ohnehin nicht.

Wenn er meint: „Wir können es uns nicht erlauben, eine Zwei-Milliarden-Euro-Investition aus dem Land zu jagen“, verkennt Seidel völlig die Tatsachen. Diese Investition ist nicht genehmigt und demzufolge nicht im Land. Und was nicht da ist, kann nicht verjagt werden.

Dies wurde aus seinem Leserbrief gelöscht:

Mehr zum Kohlekraftwerk hier:
http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/

2 Kommentare:

  1. Anonym5.2.09

    Heli meint:
    Herrn Seidel nimmt Einfluss auf die ihm unterstellten Genehmigungsbehörden. Auf Rügen setzte er sich für DONG ein. Er sprach davon, dass man eine Zwei-Milliarden-Euro-Investition nicht aus dem Land jagt. Geht denn das? Sie ist ja noch gar nicht da. Doch mit seinem Appell, dass der Energiestandort Lubmin verfochten werden muss, befindet er sich in Übereinstimmung mit den Kohlekraftgegnern. Diese sind nicht gegen den Energie- und Industriestandort, sondern gegen den Bau eines veralteten Kraftwerkes, das Menschen und Umwelt nachhaltig schädigt. Die Ansiedlung sauberer Industrie ist dort sehr willkommen, auch aus Dänemark.

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  2. Anonym6.2.09

    Hornfisch meint,
    Recht haste Heli, nur leider begreift das ein Beratungresistenter Seidel nicht, die Lobbyarbeit bei ihm war wohl doch zu stark.Die Basis CDU sollte ein Parteiausschlußverfahren gegen ihm anstrengen, den was er hier tut ist eindeutig parteischädigendes Verhalten.

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