12. Januar 2009

26 % Arbeitslose nicht katastrophal - wie viele müssen es denn sein?

Die OZ berichtete dies kommentarlos (was für die Redaktion bedeuten muss: Es ist nicht besonders wichtig oder: Wir haben dazu keine Meinung):
BA rechnet mit vier Millionen Arbeitslosen
Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) in diesem Jahr "im schlimmsten Fall" auf vier Millionen steigen. Die Agentur gehe von einem Schrumpfen der Wirtschaft in Deutschland um zwei Prozent aus (weil das die Bundesregierung tut). Dann "wird es schlechter auf dem Arbeitsmarkt, aber nicht katastrophal", sagte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise. Die Höchstmarke von über fünf Millionen Arbeitslosen "werden wir garantiert nicht sehen". Deutschland sei besser auf Krisen vorbereitet als in der Vergangenheit.
1. Dass nicht mehr als fünf Millionen Arbeitslose laut Statistik erfasst werden (dass wollen wir erst mal sehen), hat u.a. damit zu tun, dass etwa 80000 (Oder waren es 70000? Wer weiß die Zahl?) Arbeitskräfte weniger vorhanden sein werden als 2008, weil mehr Alte Rentner werden, als Junge auf den Arbeitsmarkt gelangen (Hat Weise auch gesagt.)

2. Dass eine Erhöhung der offiziellen Arbeitslosenquote um fast 26 Prozent innerhalb eines Jahres keine Katastrophe sein soll, dürfte der Agenturchef nicht sagen, jedenfalls nicht als Agenturchef. Natürlich wäre es eine Katastrophe! Schlimm, dass die OZ diese Aussage in dem Agenturtext nicht nachrecherchierte - von wegen Qualitätsjournalismus.

2 Kommentare:

  1. - Es gibt soweit ich weiß im Pressekodex keine Kommentarpflicht für die Presse
    - Das weglassen der Hintergrundinfos zur Statistik ist nicht schön, aber knappe 100.000 sind immer noch eine Zehnerpotenz weniger als eine Million, also sicherlich nicht der Hauptgrund für die Zahl unter 5.000
    - "Katastrophe" ist wohl nicht als "Arbeitslosenquote um fast 26 Prozent" definiert. "Katastrophe" ist typologisch sowieso ein ziemlich unpassendes Wort, aber es steht halt als Zitat.

    Ich finde diesen Blog im Grunde gut, aber mittlerweile wird viel zu viel Erbsenzählerei bzw. zwanghaftes Finden und aufbauschen von minderschweren bis gar nicht vorhandenen Fauxpas zum Inhalt.

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  2. 1. Ich habe nicht verlangt, dass irgendetwas kommentiert wird, sondern darauf hingewiesen, was der OZ zu unwichtig für einen Kommentar war.

    2. Der Mangel an Hintergrund ist ein Grundübel der OZ und vieler anderer Blätter. Da mittlerweile Hintergrund in unglaublichen Mengen im Internet zu finden ist, wird die OZ weiterhin Leser verlieren, denn was die Mantel-Redaktion als ihre Hauptaufgabe ansieht, gibt es kostenlos im Internet, meist am Vortag.

    3. Schon die drei Millionen Arbeitslosen sind eine Katastrophe(Vergessen Sie nicht, die Zahl ist vielfach geschönt, wie so viele schon schrieben, die OZ nicht, z.B.: "... die Arbeitslosenstatistik im Februar 2008 lediglich 3,6 Millionen Arbeitslose auswies, während im gleichen Monat aber 6,2 Millionen Menschen Arbeitslosengeld erhielten."), zumindest für die Betroffenen. Hier dazu noch ein Link:
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=3700#more-3700
    Unter Pkt. 8 finden Sie entsprechende Anmerkungen.
    Als was würden Sie eine Steigerung der Arbeitslosenzahl um ein Viertel in einem Jahr bezeichnen?

    Das Schlimme ist doch, dass z.B. auch in der OZ die hohe Arbeitslosigkeit als völlig normal angesehen wird. Wir haben uns eben daran gewöhnt.
    Das war anders und darauf weise ich hin, hat nichts mit Erbsenzählerei zu tun.
    Lesen Sie bitte die Ausrisse hier nach:
    http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/2007/02/anderthalb-millionen-arbeitslose.html
    Jetzt wissen Sie sicher, was ich meine.

    Und danke für das Teillob!

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