... Vor allem aber der weltweit angesehene Bundeskanzler als Weltökonom, der mit Giscard den Euro einleitete, und der Staatsmann, der durch den Nato-Doppelbeschluss die Abrüstung beider Supermächte auslöste. Die „doppelte Nulllösung“ bei den Mittelstreckenraketen, die uns bedrohten – nach seiner Überzeugung so wichtig, dass er gegen die eigene Partei unbeugsam daran festhielt und für uns alle sein Amt aufs Spiel setzte und schließlich verlor – welch eine Bilanz. ...Dazu dies:
Am 22. Oktober 1983 versammelten sich eine halbe Million Menschen auf einer großen Kundgebung im Bonner Hofgarten, um für Frieden und Abrüstung und gegen den NATO-Doppelbeschluss zu demonstrieren. Insgesamt etwa 1,3 Millionen Menschen bekundeten in der Bundesrepublik Deutschland an diesem Tag ihre Abneigung zur Nachrüstung, darunter auch Bundeswehrsoldaten, die trotz Verbots an der Demonstration teilnahmen.[4]
Einen Monat später, am 22. November 1983, stimmte der Deutsche Bundestag der begonnenen Stationierung mit der Stimmenmehrheit von CDU, CSU und FDP zu. Die Sowjetunion brach daraufhin nach zweijähriger Verhandlungsdauer die 6. Runde der INF-Verhandlungen am 23. November 1983 offiziell ab und kündigte die Stationierung „operativ-taktischer“ Raketen in der DDR und der CSSR an. In den folgenden Monaten wurden die Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik stationiert, bis Ende 1983 waren 9 Pershing II im Hunsrück einsatzbereit.
Auch dies wird den OZ-Lesern vorenthalten:... Er lobt die „Agenda 2010“ seines Nachfolgers Gerhard Schröder und sieht in ihr einen ersten Schritt zur Bewältigung der Folgen des demograpischen Wandels.[17] Er hält das Reformprogramm jedoch für bei weitem nicht ausreichend und spricht sich schon seit den 1990er-Jahren für eine umfassende Deregulierung des deutschen Arbeitsmarktes aus, darunter für eine Einschränkung des Kündigungsschutzes. Die Zumutbarkeitskriterien für Arbeitslose sollten weiter verschärft werden und das Arbeitslosengeld II für mehrere Jahre nominal eingefroren werden (bzw. real sinken). Den Flächentarifvertrag sieht Schmidt als überholt an und fordert dessen weitgehende Abschaffung; der Einfluss der nach seiner Ansicht allzu mächtigen Gewerkschaften sollte zurückgeführt werden. Nur nach Umsetzung dieser Reformen könnte laut Schmidt ein (jedoch relativ niedriger) Mindestlohn eingeführt werden.[18] Zur Finanzierung der Renten sei eine allgemeine Arbeitszeitverlängerung (Lebens- und Wochenarbeitszeit) unumgänglich. ...
Außerdem ist Schmidt entschiedener Befürworter der Kernenergie und Gegner des Atomausstiegs, welcher unter der rot-grün geführten Bundesregierung beschlossen wurde. ...
Eine häufig geforderte Ausweitung von Volksabstimmungen lehnt Schmidt ab, da sie zu sehr von der Stimmung des Volkes abhängig seien. ...
Und hier noch Schmidt und BILD.
In meinen Augen nimmt nicht nur in der OZ sondern auch in manch einem anderen Printmedium die Tendenz zu oberflächlich schönzuschreiben, wenn die Presseagenturen, das Fernsehen, die Radiosender es ebenso tun. Das zumindest war mein Eindruck, als ganz allgemein die Berichterstattung über Helmut Schmidt losging. Ich fand es richtig gut in Ihrem Blog auch an die anderen Seiten dieses Politikers erinnert zu werden. Es sieht so aus, als ob im Medienbereich leider gerade das "ausgelagert" wird, was als kritischer bzw als kritikbefähigender Journalismus bezeichnet werden könnte.
AntwortenLöschenGenau das ist auch mein Eindruck und außer uns beurteilen das viele Leute so.
AntwortenLöschenBloß gut, dass einzelne Medien noch Journalismus statt Aufschreiberei und Propaganda betreiben. Ebenso gut, dass im Internet in etlichen Webauftritten darauf hingewiesen wird.